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Romanischer
Styl
in
Sachsen.
dass hier, sobald nur die ersten Grundlagen der Civilisa-
tion gelegt waren, ein rüstiges Schaffen und Bauen ent-
stand, bei dem man Uebung und Erfahrung erlangte; es
war eine zur Hervorbringung neuer Formen wohl geeig-
nete Stelle. Auch lässt uns die grosse Zahl gleichartiger
Monumente, die wir hier beisammen finden, das allmäligc
Fortschreiten des Styls, das wir an ihnen wahrnehmen,
und dann das lange Beharren bei derselben Form nicht
zweifeln, dass wir hier die Bildungsstätte dieses ersten,
deutsch-romanischen Styls haben. Der Holzbau selbst,
der vorausgegangen war und in der nahen Ebene noch
fortdauerte, musste darauf einen Einfluss ausüben. Anfangs
hatte man auch in diesen Gegenden nach dem Vorgange
der karolingischen Bauten centrale Kirchen gebaut; in
Magdeburg gab es, nach dem Berichte des Dithmar von
Merseburg, eine Rotunde. Allein der Holzbau war für
Anlagen dieser Art nicht geeignet; man zog daher die
andere überlieferte Form, die der länglichen Basilika, vor.
Dabei hatte man aber nicht, wie in Italien, über Säulen-
isehäfte aus antiken Gebäuden oder über Steinbrüche,
welche die Herstellung monolither Stämme gestatteten, zu
disponiren, und dieser Mangel nöthigte, auf einen Ersatz
zu denken. Gewiss hatte man anfangs in Holzbauten die
herkömmliche Säule durch leicht behauene Baumstämme
ersetzt, in steinernen Kirchen dagegen viereckige Pfeiler
als die einfachere Form vorgezogen. Später mochte man,
zunächst aus Gründen der Sparsamkeit und Dauerhaftig-
keit, Beides verbunden, so die Bedeutung dieses WVechsels
kennen gelernt und ihn auch bei kostbaren, mit grösserer
Musse ausgeführten Bauten angewendet haben, woraus
sich dann im weiteren Verlaufe das System, das wir in
den erhaltenen Bauten sehen, ergab. Der Mangel des Ge-
wölbes und der Gebrauch der Balkendecke bei allen oder