Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Romanischer 
Styl 
in 
Sachsen. 
dass hier, sobald nur die ersten Grundlagen der Civilisa- 
tion gelegt waren, ein rüstiges Schaffen und Bauen ent- 
stand, bei dem man Uebung und Erfahrung erlangte; es 
war eine zur Hervorbringung neuer Formen wohl geeig- 
nete Stelle. Auch lässt uns die grosse Zahl gleichartiger 
Monumente, die wir hier beisammen finden, das allmäligc 
Fortschreiten des Styls, das wir an ihnen wahrnehmen, 
und dann das lange Beharren bei derselben Form nicht 
zweifeln, dass wir hier die Bildungsstätte dieses ersten, 
deutsch-romanischen Styls haben. Der Holzbau selbst, 
der vorausgegangen war und in der nahen Ebene noch 
fortdauerte, musste darauf einen Einfluss ausüben. Anfangs 
hatte man auch in diesen Gegenden nach dem Vorgange 
der karolingischen Bauten centrale Kirchen gebaut; in 
Magdeburg gab es, nach dem Berichte des Dithmar von 
Merseburg, eine Rotunde. Allein der Holzbau war für 
Anlagen dieser Art nicht geeignet; man zog daher die 
andere überlieferte Form, die der länglichen Basilika, vor. 
Dabei hatte man aber nicht, wie in Italien, über Säulen- 
isehäfte aus antiken Gebäuden oder über Steinbrüche, 
welche die Herstellung monolither Stämme gestatteten, zu 
disponiren, und dieser Mangel nöthigte, auf einen Ersatz 
zu denken. Gewiss hatte man anfangs in Holzbauten die 
herkömmliche Säule durch leicht behauene Baumstämme 
ersetzt, in steinernen Kirchen dagegen viereckige Pfeiler 
als die einfachere Form vorgezogen. Später mochte man, 
zunächst aus Gründen der Sparsamkeit und Dauerhaftig- 
keit, Beides verbunden, so die Bedeutung dieses WVechsels 
kennen gelernt und ihn auch bei kostbaren, mit grösserer 
Musse ausgeführten Bauten angewendet haben, woraus 
sich dann im weiteren Verlaufe das System, das wir in 
den erhaltenen Bauten sehen, ergab. Der Mangel des Ge- 
wölbes und der Gebrauch der Balkendecke bei allen oder
	        
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