Einfluss
des
Holzbaues.
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tungen aus karolingischer Zeit; es fehlte selbst an dem
Nothwendigen. Anfangs baute man daher ohne Zweifel
eilfertig und zog das leichte und im Ueberflusse vorhan-
dene Material des Holzes dem schwerer zu behandelnden
Steine vor. Zwar werden einzehle steinerne Kirchen unter
Heinrich I. erwähnt, aber schon diese Erwähnung zeigt
ihre Seltenheit i). Im Norden des Landes, auf der sum-
pfigen, waldreichen, steinlosen Fläche, die sich vom Harze
bis zum Meere erstreckt, behielt es dabei noch lange sein
Bewenden in der Mitte des elften Jahrhunderts wurden
erst die Hauptkirchen in Stein gebaut, und auch diese
wahrscheinlich nur roh und schlecht. Anders war es an
den fruchtbaren und lieblichen Abhängen des Harzes. Hier,
um die Stammsitze des sächsischen Kaiserhauses heruln,
bei den Stiftungen, Welche sie als ihr eigenes Werk, als
die Bildungsquellen ihrer Heimath besonders begünstigten,
als Grabstätten für sich bestimmten, in welche sich die
Fürstinnen der Familie oder einzelne Grosse ihres Hofes
zurückzogen, hier gerade lag mannigfaltiger Baustein zu
Tage oder wurde bei der Gewohnheit bergmännischer Ar-
beit leicht hervorgefördert. Es konnte nicht ausbleiben,
gestelltes korinthisches Pilasterkapitäl, lassen, da jener Dom ursprüng-
lich von Otto, dieser von seinem Bruder Bruno erbaut war, darauf
schliessen. Indessen versteht sich von selbst, dass so schwer erlangter
Schmuck nur selten vorkam und keinen Einfluss auf die Konstruktion
der Gebäude ausüben konnte.
a) (Heinricus rex] antiquum opus Romanum muro in Mers-
burg decoravit lapideo et infra eandem ecclesiam, quae nunc est mater
aliorum, de lapidibus construi et 14. Kal. Jan. praecepit dedicari.
Dithmar Mers. in Pertz Monum. Germ. p. 740.
im) Bei Erwähnung des in Verden gegen 1014 neben dem Dome
erbauten steinernen Thurmes bemerkt Dithmar, dass solche in jenen
Gegenden noch selten seien (qui in hac terra pauci habentur), und
scheint damit auf einen Unterschied jenes nördlichen Flachlandes gegen
die obersächsischen Gegenden hinludßlltßll-