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Romanischer
Styl
in
Deutschland.
ziemlich rohem Mauerwerk ausgeführt, im Inneren auf
sechs schlanken, zehn bis elf Durchmesser haltenden, un-
verjüngten Säulen ruhend. Die Kapitäle sind zum Theil in
schlanker Würfelform mit zierlichem Rankengeflecht, zum
Theil Nachahmungen des korinthischen Kapitäls und zwar
in anderer Weise, wie in Corvey, mit genauerer Ausfüh-
rung des Blattwerks, dagegen wie-
derholt sich hier an dem gebälkar-
_ tigen Aufsatze der Kapitale die dort
E vorkommende Verzierung mit Zahn-
schnitten k). Die Gewölbe endlich
sind Kuppelgewölbe und die daran
sichtbaren Kreuzgräten nur im Putz
angedleliltet. Ich äverde später daxäauf
zurüc ommen ass eine aus (em
zwölften J ahrhuhdert stammende Nach-
richt von der Mitwirkung griechischer
Bauleute bei diesem kleinen Gebäude
Barholomlule, spricht, deren Erklärung zweifelhaft
Paderborn. ist. Bei der Nachbarschaft von Cor-
vey ist es viel wahrscheinlicher, dass
die dortige Schule die Arbeiter geliefert habe. Wie dem
aber auch sein mag, so ist doch gewiss, dass man hier
zwar an den antiken Formen nicht mehr so völlig festhielt,
wie in Corvey im neunten Jahrhundert, dass man sie
aber doch noch kannte und noch nicht im eigentlich roma-
nischen Style baute. Auch die übrigen Bauten aus Mein-
werk's Zeit, von denen wir Ueberreste haben, entsprechen
diesem Style nicht. Wir können daher annehmen, dass
i) Diese Verzierung des Gebälks mit Zahnschnitten findet sich
auch auf einer Miniatur (die Fusswaschung darstellend) in dem im K10-
ster Reichenau gemalten Evangeliarium des Erzbischofs Egbert (978-
993) auf der städtischen Bibliothek zu Trier.