Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Corvey. 
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noch ohne Eckblatt zeigen. Der obere Theil des Mittel- 
baues und der Thürme hat dagegen an den Säulen der 
Oeffnungen Würfelknäufe und die Basis mit dem Eck- 
klötzchen. Nur zweimal finden sich hier noch korinthische 
Kapitäle, die aber unvollständiger gebildet sind, als jene 
rmten vorkmnmenden. Dieser ganze Theil ist, wie man im 
Aeussern sieht, von anderem Mauerwerke und daher erst 
später aufgesetzt. Bei den ziemlich genauen Nachrichten, 
welche in einem so bedeutenden Kloster aufgezeichnet wur- 
den, können wir nicht annehmen, dass die Thürme, welche 
der Abt Adelgar (873  885] erbaute, durch andere er- 
setzt sind; von ihm müssen daher jene älteren Theile, die 
späteren aber muthmasslich von den Herstellungen des 
Abtes Saracho (bis 1075) stammen. In jener ersten Zeit 
sehen wir also die Absicht, und Wenigstens in diesem 
gelehrten und mächtigen Kloster auch noch die Fähigkeit, 
antike Formen nachzuahmen, in jener zweiten Periode da- 
gegen hatte man nicht bloss neue Formen, das Würfel- 
kapitäl, das Eckblatt, eine Abwechselung der Kapitäle ge- 
funden, sondern zog sie den antiken vor, auch da, wo 
man diese vor Augen hatte. 
Zwischen diesen beiden Bauperioden liegt die Entste- 
hung eines benachbarten, ebenfalls noch erhaltenen und sehr 
merkwürdigen Gebäudes, der Bartholomäuskapelle zu 
Paderborn, die, wie wir Wissen, von dem baulustigeil Bi- 
schof Meinwerk (1009  1036) im Anfange des elften 
Jahrhunderts errichtet wurde. Sie bildet ein Rechteck 
von vierzehn Schritt Länge und elf Schritt Breite mit einer 
einfachen Altarnische, im Aeusseren schmucklos und in 
 Abbildungen bei Schimmel, Kirchen Westphalens, im Archiv 
für Geschichte und Alterthumskunrle Westph. 1825. Heft 1., und bei 
Lübke in seinem weiter 'unten anzuführenden Werke über Westphalm 
Taf. II und XV.
	        
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