Corvey.
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noch ohne Eckblatt zeigen. Der obere Theil des Mittel-
baues und der Thürme hat dagegen an den Säulen der
Oeffnungen Würfelknäufe und die Basis mit dem Eck-
klötzchen. Nur zweimal finden sich hier noch korinthische
Kapitäle, die aber unvollständiger gebildet sind, als jene
rmten vorkmnmenden. Dieser ganze Theil ist, wie man im
Aeussern sieht, von anderem Mauerwerke und daher erst
später aufgesetzt. Bei den ziemlich genauen Nachrichten,
welche in einem so bedeutenden Kloster aufgezeichnet wur-
den, können wir nicht annehmen, dass die Thürme, welche
der Abt Adelgar (873 885] erbaute, durch andere er-
setzt sind; von ihm müssen daher jene älteren Theile, die
späteren aber muthmasslich von den Herstellungen des
Abtes Saracho (bis 1075) stammen. In jener ersten Zeit
sehen wir also die Absicht, und Wenigstens in diesem
gelehrten und mächtigen Kloster auch noch die Fähigkeit,
antike Formen nachzuahmen, in jener zweiten Periode da-
gegen hatte man nicht bloss neue Formen, das Würfel-
kapitäl, das Eckblatt, eine Abwechselung der Kapitäle ge-
funden, sondern zog sie den antiken vor, auch da, wo
man diese vor Augen hatte.
Zwischen diesen beiden Bauperioden liegt die Entste-
hung eines benachbarten, ebenfalls noch erhaltenen und sehr
merkwürdigen Gebäudes, der Bartholomäuskapelle zu
Paderborn, die, wie wir Wissen, von dem baulustigeil Bi-
schof Meinwerk (1009 1036) im Anfange des elften
Jahrhunderts errichtet wurde. Sie bildet ein Rechteck
von vierzehn Schritt Länge und elf Schritt Breite mit einer
einfachen Altarnische, im Aeusseren schmucklos und in
Abbildungen bei Schimmel, Kirchen Westphalens, im Archiv
für Geschichte und Alterthumskunrle Westph. 1825. Heft 1., und bei
Lübke in seinem weiter 'unten anzuführenden Werke über Westphalm
Taf. II und XV.