Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Uebergang 
zum 
romanischen 
Style. 
51 
sten angewendet zu sein. Eher könnte Westphalen 
darauf Anspruch machen, wenigstens finden sich hier einige 
mit ziemlicher Zuverlässigkeit zu datirende Ueberreste von 
hohem Alter, Welche jenen Hergang vergegenwärtigen. 
Das Kloster Corvey an der Weser, das im zehnten 
und elften Jahrhundert zu grosser Macht gelangte und 
seinen Einfluss bis zur Ostsee hin ausübte, war unter 
Ludwig dem Frommen gegründet und von den Mönchen, 
die aus Corbie in Frankreich hieher verpflanzt Wurden, 
nach dem Namen des Mutterklosters benannt. Im Jahre 
820 wurde es wegen der Untauglichkeit des zuerst ge- 
wählten Platzes auf die gegenwärtige Stelle verlegt, auch 
der Gottesdienst in einer schleunig errichteten Kapelle ab- 
gehalten, während der Bau einer grösseren Kirche langsam 
vorschritt. In den Jahren 873 bis 885 Wurden die drei 
stattlichen Thürme dieser Kirche vollendet. Im elften Jahr- 
hundert, unter dem baukundigen Abte Saraeho, fanden be- 
deutende Herstellungen statt, Welche eine neue Weihe im 
Jahre 1075 zur Folge hatten  Die Kirche selbst besitzen 
wir nicht, sie ist durch einen Neubau vom Ende des sechs- 
zehnten Jahrhunderts verdrängt, das kolossale Kloster 
stammt sogar aus dem achtzehnten. Nur der westliche 
'l'hurmbau mit den darin befindlichen Räumen ist noch aus 
früher Zeit erhalten und von höchstem Interesse. Er be- 
steht aus einem grossen Mittelbau mit zwei daneben ste- 
henden viereckigen Thürmen. Darin findet sich zunächst 
unten eine in die Kirche führende quadrate Vorhalle von 
neun Kreuzgewölben, die durch zwölf viereckige Pfeiler 
und innerhalb derselben durch vier Rundsäulen getragen 
werden. Beide sind noch völlig antik gehalten. Die Säu- 
lenstämme entfernen sich zwar von den antiken Verhält- 
5') Vgl. Wiegand Geschichte 
und 202. Abth. II. S. 165. 
VOII 
Corvey. 
1819. 
Abth. 
69
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.