in
der
Architektur.
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Architektur in diesen ist die oben ausführlich erwähnte
Kirche von St. Front in Perigueux, allein da sie eine ent-
schiedene Nachahmung jener Mareuskirche ist, so zeigt sie
eben keine unmittelbare Verbindung mit Byzanz. Wir
haben schon gesehen, dass diese Kirche nur in der Con-
struction, nicht in den Details ihrem italienischen Vorbilde
folgte, und dass sie zwar die Entstehung mehrerer anderer
Kuppelkirchen in dieser westlichen Gegend von Frankreich
veranlasste, in denen jedoch der byzantinische Charakter
sich mehr und mehr verlor, so dass auch von dieser Stelle
aus kein byzantinischer Einfluss auf die Gesammtentwicke-
limg des romanischen Styles hergeleitet werden kann. An
keinem anderen Orte der nördlichen Länder finden wir by-
zantinischen Baustyl in gleich entschiedener Weise ange-
wendet. Zwar zeigen einige Kirchen in und um Köln
Kuppeln, die von Wölbungeir in einer, an byzantinische
Construction erinnernden Weise getragen werden. Allein
auch hier erstreckt sich die Aehnlichkeit nicht auf die De-
tails, und wenn der Construotionsgedanke wirklich aus
byzantinischen Studien entstanden sein sollte, so ist jeden-
falls die Ausführung eine selbstständige und abendländische.
Man ist wohl so weit gegangen, den Gebrauch von Kup-
peln, der im ganzen Abendlande, in einigen Gegenden sel-
tener, in anderen häufiger vorkommt, ja sogar die Anlage
aller Rund- und Polygonbatiten einem byzantinischen Ein-
flusse zuzuschreiben Allein bekanntlich hatten die Rö-
mer schon seit den Zeiten August's Rund- und Kuppel-
i") 50 namentlich Albert Lenoir in seinem Werke: Architecture
monastique. Er rechnet schon S. Stefano in Rom und die Rundbauten
Constantin's zu den Beweisen byzantinischen Styles im Abendlande,
und giebt also diesem Letzten eine Ausdehnung, die sich nicht recht-
fertigen Iässt. Er nimmt übrigens (vgl. Annal. archeol. XII, p. 178)
im Resultat denn doch nur einen geringen, durch die abendländische
Richtung bald überwundenen Einfluss des Byzantinischen an.
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