Griechische
Maler
im
Abendlande.
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hard von Hildesheim eine Stelle, aus Welcher man darauf
schliessen könnte , dass damals Griechen in diesen deut-
schen Provinzen sich aufhielten. Es wird nämlich erzählt,
dass er ein Xenodochium, ein Gasthaus für Reisende, ge-
stiftet und dabei auch eine Bestimmung für solche, welche
in der Tracht oder unter dem Namen von Griechen
herumwanderten, gegeben habe. Allein jedenfalls Waren
dann diese angeblichen Griechen nicht eben geachtete und
als brauchbare Künstler oder Werkleute angesehene Leute.
Denn der Bischof bringt sie mit anderen vagabondirenden
Geistlichen in eine Klasse , spricht von ihnen mit Verach-
tung und bestimmt gerade in Beziehung auf sie eine Be-
schränkung der Anderen gewährten Wohlthaten
Von griechischen Malern in den nördlichen Ländern
findet sich keine einzige Spur; denn jener Grieche, welcher
die junge Prinzessin Hedwig, die Tochter Heinrichs I. von
Sachsen, als damalige Verlobte des Prinzen Constantirl, für
diesen malen Wollte, von ihr aber verächtlich behandelt
wurde, kann nicht als Beispiel eines fortdauernden Kunst-
verkehrs gelten, da er in Begleitung anderer Eunuchen,
welche ihr Sprachunterricht geben sollten, von Byzanz ge-
sendet War er). Nur italienische Maler wurden zuweilen
w] Vita Godehardi cap. IV, 26. Illos qui vel monachieo vel ca-
nonico vel etiam Graeco habitu per regiones et regna discurrunt,
prorsus exe er ab atur. Sie sollen daher nur zwei Tage geduldet wer-
den; er nannte sie irridendo Peripateficos Platonis more. Neander K.
G. IV, S. 293, note 4 vermuthet, dass die ganze Vorschrift gegen die
sogenannte clerici acephali, gegen Geistliche, welche die Weihe ohne
Beneficium erhalten hatten und ein Unterkommen als Schlosskapellane
suchten, gerichtet gewesen sei. Es kann sein, dass das Mitleid mit
den aus Griechenland vertriebenen, bilderfreundlichen Mönchen Aben-
teurer, etwa aus dem grieehisehredenden südlichen Italien, veranlasste,
unter solchem Titel Almosen zu sammeln.
W] Die Anekdote (in Ekkehanfs Chronik von St. Gallen bei Pertz
Monum. II, p. 122) ist für die Zeit charakteristisch. Das junge Mäd-