Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Byzantinischer 
Einfluss. 
mer dieser Eroberung bedachten ohne Zweifel die Kirchen 
ihrer Heimath i). Der lebendigere Verkehr mit dem Orient 
und die reichere Importation byzantiniseher Werke fällt 
also erst in die zweite Epoche und mithin in eine Zeit, 
WO die abendländische Kunst bereits einen entschiedenen 
Charakter angenommen hatte. Von dem Wenigen aber, 
das in früherer Zeit hieher gelangt sein kann, ist ein er- 
heblicher, allgemeiner Einfluss nicht zu vermuthen. Eben- 
sowenig ist ein persönlicher künstlerischer Verkehr mit 
dem byzantinischen Reiche wahrzunehmen. In vielen Fällen 
wird erzählt, dass die Aebte und andere Bauherren der 
nordischen Länder fremde Künstler herbeigerufen, um ihre 
Werke zu schmücken; dabei werden wohl Italiener, nicht 
aber Griechen genannt. S0 brachte schon im siebenten 
Jahrhundert der Bischof Wilfried zur Erbauung der Kirche 
von Hexham Bauleute und andere Künstler aus Rom, Ita- 
lien, Frankreich und anderen Ländern Sein Zeitge- 
nosse, der Abt Beda, rief aus Gallien, vielleicht aus der 
Provence, Maurer, die nach römischer Sitte bauen 
konnten 2:341). Karl der Grosse, beim Bau des Aachener 
d) S. das Verzeichniss der an Innocenz III. gelangten Werke 
dieser Art bei Hurter I, 662. Philipp August überlies die Geschenke 
der Abtei von St. Denis. Auch die heilige Kapelle zu Paris, die Kir- 
chen zu Rheims, Soissons, Troyes, Clairvaux erhielten auf anderem 
Wege einen Antheil an dieser Beute. Du Somerard, Part au moyen 
age IV, 377 ff. 
im] Richard Hagulst. lib. 1, c. 5, anno 673. De Roma quoque 
et de Italia et Francia et de aliis terris, ubicumque invenire po- 
terat (also auf eigenen Reisen) caementarios et quoslibet alios indu- 
strios artifices secum retinuerat et ad opera sua facienda secum in 
Angliam adduxerat. 
 Vgl. oben Band III, S. 484. Der zuweilen von den Chro- 
nisten gebrauchte Ausdruck: more romano scheint nur auf die An- 
wendung von Quadersteinen, deren regelmässige Gestalt man an antiken 
Gebäuden fand, gedeutet werden zu müssen. Basilicam (die im Jahre 
1632 errichtete Amantiuskirche zu Rouen) non gallicano ritu minutis 
et rudibus, sed quadratis ac dedolatis lapidibus exstruendam
	        
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