unter
den
Ottonen.
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gegen. Die Griechen verlachten mit dem Hochmuthe, Welcher
erstarrten conventionellen Zuständen eigen ist, alles Fremde
und behandelten die Germanen als rohe und beschränkte
Barbaren; diese gaben ihnen dafür Hass und Verachtung
zurück und machten griechische Treulosigkeit zum Sprüch-
worte. Man darf nur den Bericht des Luitprand über seine
Schicksale als Gesandter Oltds am Hofe von Constanti-
nopel lesen, um sich davon zu überzeugen, dass bei diesem
Tone gegenseitiger Grobheit und Prahlerei kein bleibender
Verkehr möglich war. Die Vermählung Ottots II. mit ei-
ner Prinzessin des griechischen Kaiserhauses brachte darin
keine Aentlerung hervor. Theophanu War nur eine ver-
nachlässigte Stieftochter des herrschenden Kaisers, die man
fast zum Hohne den Barbaren übergab; am Hofe seiner
Nachfolger fehlte ihr jeder Einfluss. In Deutschland selbst
wurde sie nichts Weniger als freundlich empfangen; meh-
rere Grosse des Reichs Waren der Meinung, dass der Kai-
ser sie zurücksenden solle, Weil er nicht ihre Hand, son-
dern die einer anderen Prinzessin für seinen Sohn gefor-
dert hätte F). Otto hörte darauf nicht, sie blieb und wusste
sich im Inneren des kaiserlichen Hauses Achtung und An-
sehen zu erwerben, aber im Volke wurde sie stets un-
deutscher Gesinnung verdächtigt und deshalb gehasst er).
Und nicht ganz mit Unrecht; Wenigstens flösste sie ihrem
Sohne, Otto III., einen lächerlichen Hochmuth auf seine
griechische Abkunft ein, so dass er das heimische blVesen
verachtete Seit?) und sich selbst den Römern, obwohl er
s) Dittmar Mars: (Pertz Monum. III, 748) non virginem desi-
deratam Fuere nonnulli qui hanc üeri conjlurotionem apud im-
peratorem impediri studerent, eamque remitti consulerent.
Annal. Saxo ad ann. 984.
Der Brief an seinen Lehrer Gerbert, worin er sich einen
Griechen nennt und des bäuerischen Wesens der Sachsen spottet, ist
bekannt und oft angeführt.