vVandmalereieln.
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Jahrhunderts sein. In diese Zeit werden auch noch die
ältesten unter den vielbesprochenen Wandgemälden der
Kirche S. Pietro in Grado auf dem Wege von Pisa
nach Livorno gehören, obgleich Morrona und Rumohr sie
um das Jahr 1200 setzen In der That sind einige
dieser Malereien, namentlich in der Reihe der päpstlichen
Bildnisse, von späterer, handwerksmässiger Arbeit, dagegen
scheinen die historischen Darstellungen aus dem Leben der
Apostelfürsten älter, und haben bei schwacher Farbe und
ziemlich roher Zeichnung doch einen Anklang an byzanti-
nische Formbildung.
In jeder Beziehung bedeutender sind einige Mosaiken
römischer Kirchen; das bereits erwähnte in S. Clemente
(vor 1118), und die thcils an und neben der 'I'ribune, theils
am Aeusseren der Vorhalle von S. Maria in 'l'rastevere
angebrachten, jene unter dem Pontificat Innocenz II. (um
1140), diese unter dem Eugeifs IV. (1145 1153) ge-
fertiget. In den letzten ist selbst die Tracht der klugen
und thörigten Jungfrauen, wenn die Gestalten mit Heili-
genseheinen und Krügen wirklich diese Bedeutung haben,
völlig byzantinisch. In dem ersten ist das byzantinische
Element gemildert und giebt den lebensfrischeren Zügen
des erwaehenden italienischen Geistes nur eine höhere
Würde. Hier ist, soviel mir bekannt zum ersten Male,
die Verherrlichung der Jungfrau in der Art dargestellt, dass
sie mit Christus den reich geschmückten 'l'l1r0n theilt. Die
Gewandung, namentlich des Christus, ist Wohl verstanden
i) Rumohr I, 345. Ffirster (a. a. O. S. 85) will in diesen Ma-
lereien, die er freilich nach dem Zeitalter der letzten in der Reihe der
Bildnisse befindlichen Päpste beurtheilt, nur rohe und handwerksmäs-
sige Arbeiten einer späteren Zeit erkennen. Indessen unterscheiden
sich diese in der That von den übrigen Bildern, die gewiss aus einer
dem Bau der Kirche näher liegenden Zeit stammen. Vgl. einige Ab-
bildungen daraus bei Rosini Atlas Taf. D.