Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Byzantinische 
Werke 
in 
Italien. 
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griif und auch auf die inneren Gegenden Italiens Einfluss 
gewann. Dies um so mehr, da es mit den reformatorischen 
Bestrebungen der Kirche zusammenhing, die unter Gre- 
gor VII. den Sieg davon trugen und sich über ganz Ita- 
lien verbreiteten, und da jener Desiderius als Victor III. 
Gregofs Nachfolger auf dem päpstlichen Stuhle, Leo selbst 
Cardinal wurde. Rumohr sieht daher mit Recht schon in 
dem Mosaik der Tribune von S. Clemente in Rom, dessen 
Thiere und Blumengewinde sehr an jene Beschreibung von 
Montecassino erinnern, und das, wie jetzt sehr bestimmt 
erwiesen, bei der I-Ierstelhuig der Kirche unter Paschalis II., 
in den Jahren 1099  1118 entstanden ist Ü, eine Ar- 
beit dieser von jenen Griechen abgeleiteten Schule. Er hätte 
auch an den bei derselben Herstellung gelegten Fussboden 
erinnern können, der noch viel zuverlässiger die weitere 
Verbreitung jener in Montecassino angewandten Verzie- 
rungsweise zeigt, und so ein Mittelglied zwischen jenen 
gräcisirenden Bestrebungen und der auch späterhin in und 
um Rom beliebten buntfarbigen Ausschmüokung von Fuss- 
böden, Ambonen und anderen Theilen des Baues bildet, 
welche eine Schule für das römische Handwerk der Stein- 
arbeiter wurde, aus der die weiter unten zu erwähnenden 
Cosmaten hervorgingen. 
Hieraus erklären sich denn die Spuren byzantinischer 
Technik und Form, die wir nun durch ganz Italien ver- 
breitet finden. Zu einer ungetheilteil Herrschaft gelangte 
dies fremde Element freilich keinesweges. Es entsprach 
einem Bedürfnisse, das man empfinden musste, indem es 
technische Hülfsmittel und Regeln gab, welche die Rohheit 
und Willkür der Formen mildern konnte. Es fand seine 
Stütze in dem Geiste der Ordnlmg, der sich durch die neue 
unten 
Zll 
erwähnenden 
1'] Beschr. Roms 
siliken des christlichen 
III, 1, 578. Abbildung bei Bumsen, 
Roms, Tab. 33. 
die
	        
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