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Italienische
Plastik
und
Malerei.
andere byzantinische Werke, welche man im Domschatze
findet, ungefähr gleichzeitig lüehergebracht sein. Dass auch
griechische Künstler nach Venedig kamen, hier arbeiteten
und eine Schule stifteten, wissen wir nicht urkundlich und
lässt sich auch aus den vorhandenen Werken nicht mit
Gewissheit
erweisen.
Indessen
ist
nicht
unwahrschein-
lich; der Bau der Marcuskirche im byzantinischen Style
gab dazu die nahe Veranlassung, der beständige Verkehr
mit Byzanz erleichterte es in hohem Grade. Dass die Mo-
saiken der Vorhalle, auf byzantinischen Einfluss schliessen
lassen, habe ich schon erwähnt. Zweifelhafter ist dies in
Beziehung auf die in derselben Kirche befindlichen Säulen,
welche die Kuppel auf dem Hauptaltar tragen, da die hei-
ligen Geschichten an ihrem Schafte in so starkem Relief
gearbeitet sind, wie wir es auf byzantinischen Werken
soviel ich Weiss nicht finden, da sie auch mehr altchrist-
liehen als byzantinischen Styls und mit lateinischen In-
Schriften bezeichnet sind Indessen dürfte bei Berück-
sichtigung der Verhältnisse von Venedig eine mittelbare
Einwirkung jener fremden Kunst auch hier anzunehmen sei.
S0 sehen wir also auf verschiedenen Stellen das Ein-
dringen byzantinischer Kunst und eine Anerkennung der-
selben durch die Italiener, zugleich aber auch das Bestre-
ben der Aneignung ihrer Verdienste und der Bildung eige-
ner Kunstschulen. Allerdings trat dies zunächst an solchen
Stellen hervor, wo eine stärkere Berührung mit Griechen
und griechischer Kunst statt lfand. Aber es lag in der
Natur der Sache, dass das Gefühl der eigenen Verwilde-
rung, das Bestreben nach besseren, geregelteren Formen,
das sich bei Desiderius und Leo zeigte, weiter um sich
bersetzung des Lanzi (II, S. 11 in der Note] abgedruckt ist.
dungexx in Le fabbriche piä conspicue di Venezia. Ven. 1815.
3'] Vgl. Cicognara III, 335.
Abbil-