Die
Geistlichen
als
Künstler.
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und Aebte, von denen es in den Chroniken heisst, dass
sie Kirchen, Klöster, Schlösser erbaut oder mit Bildwer-
ken ausgestattet hätten, für Wirkliche Künstler erklären;
gewöhnlich bezeichnen diese Ausdrücke (construxit, aediIi-
cavit, in constructione laboravit n. s. w.) nur den Bauherrn
oder die 'l'hätigkeit der äusseren Administration, Während
der Baumeister oder Künstler selbst ein diesem Kirchen-
oberen untergeordnetes Glied des Diöcesanklerus oder des
Klosters war, der als ein blosscs Werkzeug betrachtet und
dessen Namen mit Stillschweigen übergangen Wurde. Oft
aber Waren diese Kirchentiirsten Wirklich selbst Künstler
und namentlich Bauverständige. In den Klöstern, wenig-
stens in den grösseren, war man so sehr auf bauliche
Unternehmungen eingerichtet, dass jegliche Laienhülfe ent-
behrt werden konnte Ü. Jedenfalls aber Waren die Klöster
imd Domschuleil die einzigen Bildungsstätten der Künstler,
und die Begriffe der Kunst und der Klöster Waren in der
Vorstellung der Zeit so identisch, dass man es als sich
von selbst verstehend ansah, dass mit den Klöstern auch
die Kunst untergehen müsse
Uebcr dic Wirkung dieser Vereinigung hat man sehr
i?) Tritheiin (Ohren. l-list. ann. 1082). Willxelmus Abbas mona-
sterium novem annis per monachos suos perfeeit, quippe cum ferme
erant ducenti numero. Erant inter eos latomi, fabri lignarii, ferrariique
et architecti in omni arte et scientia architeeturae peritissimi. Die nie-
drigste Klasse der Laienbriider diente als Handlanger, wie dies bei
dem Bau von St. Gallen durch eine von Notker verfasste Inschrift be-
merkt war (fasees portantibus pauperibus monaehis lapidum, calcisque
et arenae). Keller, Bauriss des Klosters St. Gallen S. 12.
H") Der Abt von Tegernsee in einem Schreiben an Heinrich IV.
(Pez. Anecd. T. VI. P. 1. p. 239] über die unwürdige Behandlung
der Klöster klagend: Si vero istos ullus coenobitas vendicet in servitu-
tem, profecto hic deüciet omne artificii exercitium; quia posthinc,
quos taedet vivere, nullum his desiderium est pingere aut SCriberQ_
(Fiorillo, G. d. z. K. in Deutschland I. 189.]
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