Spuren
byzantinischen
Einflusses.
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nicht selten , griechische Ausdrücke blieben namentlich
in künstlerischer Beziehung im Gebrauch. Das Wort:
Jkon findet sich bei Anastasius dem Bibliothekar und bei
Leo von Ostia, etwas entstellt als Ancona blieb es bei den
"Venetianern bekanntlich noch spät die gewöhnliche Be-
Zeichnung für Bildtafeln. ln einem Manuscript des Doms
zu Lucca, anscheinend aus dem neunten Jahrhundert, Wel-
ches Recepte zur Bereitung von Farben für verschiedene
malerische Zwecke giebt, finden sich im lateinischen Texte
viele entstellte griechische Wörter, die darauf hindeuten,
dass man wenigstens gewisse technische Dinge schon frühe
von den Griechen gelernt hatte Indessen bedeutende
Resultate hatte diese Verbindung bis Zllf zweiten Hälfte
des elften Jahrhunderts im Allgemeinen nicht gehabt, der
italienischen Kimst fehlte selbst die Kraft, sich eine bessere
Technik anzueignen. Um diese Zeit aber, gerade als der
Verfall seine höchste Stufe erreicht hatte, entstand ein le-
bendigerer, ausschliesslich künstlerischer Verkehr, der auch
auf die einheimische Kunstübung znrückwirkte. Ein Bei-
spiel dieses Verkehrs haben wir schon früher kennen ge-
lernt, die 'I'hüren der Paulskirche bei Rom, Welche der
nachherige Papst Gregor VII. und der Consul Pantaleon
in Constantinopel um 1070 fertigen liessen. Es steht kei-
nesweges allein und War nicht der erste Fall solcher An-
Schaffung aus Byzanz. Namentlich wissen wir, dass der
Dom zu Amalfi schon einige Jahre früher eine ähnliche
Thüre, die noch jetzt besteht, besass, ja es ist, da auch
auf der Thüre von Amalfi der Consul Pantaleon als Stifter
ü) So hiess der lasterhafte Papst Benedict IX, der Sohn des
Albericus, vor seiner Erhebung auf den päpstlichen Stuhl Theophylakt.
31') Muratori Antiqu. Italiae, Diss. 24. Besonders scheint sich die-
ser griechische Ursprung auf die Anbringung von Gold und Silber zu
beziehen: Orisographia, Crisocollon, Crisorantista und Argirosantista.