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Italienische
Plastik
und
Malerei.
hundert einem spätrömischen Originale nachgebildet sind 31
Meistens aber finden wir in den Werken dieser Zeit nur
die plumpsten Formen, kurze Gestalten mit grossen Köp-
fen, Augen und Händen, roheßewegungen, völligen Man-
gel oder doch nur kindische Versuche des Ausdrucks. S0
in einem Exultet M] in Pisa dir), in einem Manuscript,
gleichen Inhalts in der Bibliothek der Minerva in Rom
und in vielen anderen grösseren und kleineren Malereien
Sculpturen des elften Jahrhunderts, deren Entstehungs-
zeit völlig sicher wäre, können wir kaum aufweisen; fast
scheint es, dass die Uebung dieser dem Dilettantismus
schwerer zugänglichen Kunst ganz aufgehört hatte. Was sich
dahin zählen lässt, übertrifft jene Malereien noch an Unge-
stalt Wie weit dies gehen konnte, beweist vor Allem
eine Thür der Kirche S. Zeno zu Verona, an welcher auf
acht und vierzig Tafeln von Kupfer, mit welchen sie belegt
ist, in getriebener Arbeit Geschichten des alten und neuen
Testaments und aus dem Leben des Titularheiligerl darge-
stellt sind Hier ist in der That das Aeusserste der Un-
1') Rumohr a. a. 0., S. 352.
ü?) Mit dem Anfangswerte Exultet bezeichnet man Schriftrollen
mit eingelegten Bildern und umgekehrt darunter gesetzter Schrift,
welche nach einem italienischen Gebrauehe jener Zeit beim Gottes-
dienste angewendet wurden, und die angegebene Einrichtung hatten,
damit die Zuhörer, während der Priester die Worte ablas, auf dem
herabhängenden Theile des Blattes die Abbildung vor Augen hatten.
Eine Abbildung daraus bei Rosini II, S. 2855; die beiden
Exultet, von denen Förster Beiträge S. 78 ff. spricht, scheinen davon
verschieden.
T] Aginc. Mal. Tab. 37, 38.
11'] Beispiele davon bei Agine. und Rumohr a. a. 0.
Ricci, Memorie delle belle arti nella Marca dläncona I,
26 giebt Nachricht von einem Relief aus dem Leben des h. Antonius
im Kloster S. Urbane bei Apiro in der Mark Ancona, das diese Roh-
heit bekundet.
Orti
Manara ,
dell"
antica
basilica
Zenone ,
und