Ungleichheit
der
Leistungen.
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später ist, bedeutend unterscheiden und den altchristlichen
Charakter tragen, und die daher unmittelbar dem ersten,
im Jahr 1008 begonnenen Bau gefolgt sein werden, be-
weisen, dass in diesen Gegenden die alte Tradition und
der Kunstsinn sich noch länger erhielten.
Allein alle diese Fälle erscheinen als Ausnahmen, wäh-
rend wir in den meisten Monumenten schon unmittelbar nach
der Zeit Karfs des Grossen und Leols III. den beginnen-
den und später immer mehr wachsenden Verfall beobachten
können. Schon die Mosaiken der Tribune in S. Prassede
in Rom, Welche von Paschalis I., also um 820, gestiftet
Wurden, unterscheiden sich sehr nachtheilig von den frü-
her erwähnten durch Leo III. gestifteten Mosaikbildem;
sie haben noch den altchristlichen Typus, aber schon dicke
und auffallende Umrisse und unverständige Schatten
In noch höherem Grade zeigt das Elfenbeinrelief, welches
zufolge der barbarischen Inschrift der Herzogin Agiltruda,
Gemahlin des nachherigen Kaisers Guido von Spoleto, als
Stifterin des Klosters, im letzten Viertel des neunten Jahr-
hunderts überreicht War, die weiter vorgeschrittene Rohheit,
wie Rumohr sagt, das allererdenkliehste Ungeschick wer).
In den Miniaturen können wir neben dieser Rohheit des
Sinnes illlCll noch den Mangel jeder Schule erkennen. Zu-
Weilen finden sich noch Spuren unmittelbarer Entlehnung
aus antiken Vorbildern. S0 in dem Calendarium der Lau-
IßIllZlüIllSßllBll Bibliothek zu Florenz, wo die Stellungen
noch manchmal statuarische Einfachheit haben, und in dem
Virgil der Vaticana, dessen Zeichnungen im elften Jahr-
ß) Th. 111, s. 505.
Rumohr I, 239. Beschr. Roms
Basiliken des christlichen Roms, Tab. 30.
III1
251.
Bumsen,
die
Rumohr a. a. O., S. 241. Eine jedoch
stische Abbildung daraus bei Aginc. Sc. XII, Q6.
charakteri-
weniger