Ungleichheit
der
Leistungen.
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e Celso in Verona finden wir eine dreifache Schicht auf
erneuertem Bewurf über einander angebrachter Malereien,
von denen die spätesten, da schon die ersten nicht wohl
früher als in's achte Jahrhundert gesetzt werden können,
wahrscheinlich dem zehnten Jahrhundert, einer Herstellung
nach der Verwüstung der Kirche durch die Ungarn, zuzu-
schreiben sind. Auch diese tragen noch immer den, wenn
auch etwas entstellten Typus der Mosaiken, längliche Fi-
guren, freie würdige Bewegungen, antike Gewandung und
die hohlen Wangen, welche diesem 'l'ypus eigenthümlich
sind Sie unterscheiden sich sehr vortheilhaft von den
Arbeiten des elften und selbst des zwölften Jahrhunderts.
Auch die künstlerische Wirksamkeit einzelner Italiener in
den nordischen Ländern lässt darauf schliessen, dass das
natürliche Talent des begabten Volkes und die alte künst-
lerische Tradition noch nicht alle Kraft verloren hatte. Dahin
gehört zunächst jener Johannes, Welchen Otto III. nach
Deutschland rief rund dessen Malereien im Münster zu Aachen
Bewunderung hervorriefen M). Ferner jener schon er-
wähnte Abt Wilhelm von St. Benigne in Dijon, der, ein
geborner Lombarde, die Kunst in Frankreich eifrigst be-
förderte lllld zu seiner Unterstützung Künstler aller Art aus
seinem Vaterlande zu sich kommen liess ißti"), und jener
italienische Maler Transmundus, welchen Erzbischof
Adalbert von Bremen noch in der zweiten Hälfte des elf-
ü) Abbildungen bei Orti Manara, PAntica capella presso 1a chiesa
di S. Nazaro e Oelso. Verona 1841. Rumohr (I, 194] will sie mit v.
d. Hagen (Br. in die Heimath II, 62) in die Zeit vor Karl d. Gr. se-
tzen, woran aber jene dreifache Wiederholung der Malerei hindert.
H) Qua probat arte manum, dat Aquis, dat cernßre planum,
Picta domus Caroli, rara sub axe poli.
in seiner Grabschrift bei Fiorillo, G. d. z. K. in Deutschland I, 76.
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oben
Siehe
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