Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Provence 
und 
Burgund. 
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tonischer Beziehung schon gesprochen habe. Sie gehören, 
da der Bau 1116 begonnen War, wahrscheinlich noch der 
ersten Hälfte des Jahrhunderts an. Die Plastik ist hier so 
verschwenderisch angebracht, dass man, nach dem Aus- 
drucke Merimeäs, zehn prachtvolle Gebäude damit schmü- 
cken könnte. Sie zeigt aber auch eine überraschende Fein- 
heit des Meissels. Die grösseren Figuren sind zwar von 
sehr strengem, fast hartem Ausdruck, die Gewänder mit 
feinen, parallelen Falten, mit Stickereien und nachgeahmten 
Edelsteinen überhäuft, in den kleineren Reliefgestalten da- 
gegen entwickelt sich schon freieres Leben und feinerer 
Formensinn  Die Facade von St. Trophime in Arles 
ist mit ähnlichen Arbeiten geschmückt, die etwas später, 
jedenfalls aber nicht weit über die Mitte des Jahrhunderts 
(wie man annimmt 1154) zu setzen sind. Nicht viel jün- 
ger, als jene Portalsculpturen von Moissac und St. Gilles, 
sind einige nicht minder bedeutende plastische Arbeiten in 
Burgund. In der grossen Klosterkirche von Vezelay bei 
Avallon sind fast alle Kapitale des Schiffes mit sehr inter- 
essantem Bildwerk, historischen oder phantastischen, meist 
drohenden Inhalts bedeckt. Bedeutender, als diese kleineren 
Arbeiten, ist das Relief des Bogenfekles an dem westlichen, 
jetzt von der später errichteten Vorhalle umschlossenen 
Portale, nebst der daran angebrachten kolossalen, sehr 
streng gehaltenen, aber imponirenden Statue Johannes des 
Täufers M]. Auch hier finden wir im Wesentlichen den- 
1') Eine sehr gelungene Abbildung in der Voyage dans l'anc. 
France, eine kleinere in Chapuy moy. age monum. 
M] Das Portal möchte neuer sein, als die etwas roheren Sculp- 
turen der Kapitäle, so dass diese bei dem Bau nach dem Brande von 
1120, jene um die Mitte des Jahrhunderts entstanden sein mögen. 
Die Gruppen der Reliefs am Portale zählt Merimee (Notes d'un voy. 
dans le midi p. 450) auf. Eine Abbildung des Bogenfeldes im Bulletin 
monumental XIII, 117.
	        
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