Moissac.
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schien k). Dies besitzen wir mm freilich nicht mehr, wohl
aber am Kreuzgange und an der Vorhalle höchst bedeu-
tende Arbeiten. Die Kapitäle des Kreuzganges geben näm-
lich einen Auszug aus der heiligen Geschichte, Adam und
Eva, den Tod Abels, die Arche Noah, Daniel in der Lö-
wengrube, die Gebint Christi und die Anbetung der Hirten
und Könige, die Parabel vom reichen Manne, dann die
Geschichte verschiedener Märtyrer, und endlich eine Dar-
stellung von Ungeheuern mit der lnscln-ift: Gog et Magog
et serpens anticus qui est Diabolus. Nicht nur dieser In-
halt ist merkwürdig, sondern auch der Umstand, dass die
ganze Reihenfolge dieser Kapitäle, welche nur zwei der
vier Seiten des Kreuzganges einnimmt, auf den beiden an-
deren Seiten genau eopirt ist, eine Naivetät, die zugleich
deshalb bemerkenswerth ist, weil sie es wahrscheinlich
macht, dass diese Sculpturen, nicht, wie es sonst in dieser
Epoche geschah, an Ort und Stelle, sondern in der Werk-
stätte und vor der Aufstellung der ersten Reihe dieser Ka-
pitäle gearbeitet sind. Ausserdem enthält der Kreuzgang
an seinen Pfeilern die Gestalten von Heiligen, in weissem
Marmor und lebensgrossem Relief, zwar mit roher Bildung
des Kopfes, aber mit Wohlverstarldener Gewandung. Be-
kannter Illld wegen ihrer Gegenstände viel besprochen sind
die Sculpturen an den beiden Wänden der zum Portale der
Kirche führenden Vorhalle. Sie geben auf der rechten
Seite vier weibliche Figuren, wie man annimmt, die Kar-
dinaltugenden, darüber eine Reihe von Scenen aus der Ju-
gendgeschichte Christi, auf der linken Seite dagegen die
beiden gemeinsten Todsünden, Geiz und Wollust, jener
durch einen greisen Mann repräsentirt, der den vollen
4') Wenigstens erzählen so die nebst der Inschrift des
ganges bereits oben S. 303 citirten Anna]. Ord. S. Bened.
Abbildungen sind in der Voyage dans Panc. France gegeben.
Kreuz-
Einige