Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Sculptur. 
und selbst die unbehülfliche Form , gewöhnlich das Becken 
ein schwerer viereckiger Klotz, von einem runden Stamme 
in der Mitte und von vier Säulen auf den Ecken getragen, 
zeigt den Mangel plastischen Sinnes  Werke des Erz- 
gusses in diesen Gegenden sind nicht bekannt. 
Anders verhält es sich mit dem südlichen Frank- 
reich, wo die antike Ornamentik der Gebäude die Stein- 
arbeiter in Uebuug erhielt, und ihnen idie nöthige Hand- 
fertigkeit gab, um sich auch in bedeutungsvolleren Ge- 
stalten zu versuchen, wo überdies die Anschauung antiker 
Kunst und die lebendigere Phantasie des Südens der pla- 
stischen Neigung zu Statten kamen. Daher finden wir an 
den breiten, fast wie für solche Ausstattung leer gelas- 
senen Wänden der südlichen Kirchen und Kreuzgänge sehr 
bedeutende Sculpturen, allerdings nicht Werke einer Wohl- 
ausgebildeten Schule, vielmehr oft mit Härten lllld unge- 
heuerlichen Formen vermischt, aber doch auch Wieder mit 
Anklängen einer strengen Schönheit, die im höchsten Grade 
überrascht. 
Die ältesten solcher Sculpturen, die Wir kennen, sind 
die im Kloster Moissac am Tarn, nordwestlich von Tou- 
louse, zufolge einer mit ihnen verbundenen Inschrift um 
das Jahr 1100 dmch den Abt Ansquilinus gestiftet. Unter 
diesem Abt nahm die Kunst einen, wie es scheint „ schon 
damals bemerkten Aufschwung, da eine Nachricht erzählt, 
dass er in der Kirche ein Bild des Gekreuzigten habe auf- 
stellen lassen, welches so schön gewesen, dass es nicht 
durch menschliche, sondern durch göttliche Kunst gemacht 
 Beispiele von Taufsteinen dieser Art bei Britton Arch. Ant. 
Vol. V, und im Glossary III, 34. Der kostbarste derselben ist der zu 
Winchester, indem er aus schwarzem Marmor besteht, die Reliefs sind 
aber nicht minder barbarisch.
	        
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