Holz
und
Stein.
513
stern auch jetzt noch eine wohlthätige Rückwirkung antiken
Styles, ohne byzantinisirclmde Erstarrung, sich erhielt.
Werke der Sculptur in Holz , Stein und Stuck,
Welche man dem elften Jahrhundert zuschreiben könnte,
sind überaus selten. Sie zeigen zum Theil den Einfluss
der byzantinisirenden Zeichnung der Miniaturen, daneben
aber doch mehr rohe und nat-uralistische Züge, vielleicht
Weil die Arbeit in diesen Werthloseren oder derberen Stoffen
weniger gelehrten Händen überlassen blieb. Unter den
Arbeiten in Holz ist besonders die Thüre an St. Maria
im Kapitol in Köln zu nennen, Welche in sehr zierlich
geschnitzter Einralnnung eine Reihe von Feldern mit Dar-
stellungen aus der evangelischen Geschichte enthält Die
Figuren sind kurz, die Bewegungen und Motive ziemlich
roh und unbeholfen, doch nicht ohne Naivetät. Die Bild-
werke in Stein sind bald überaus steif und strenge, bald
mehr derb und roh, jene mit übermässig langen, diese mit
sehr kurz gehaltenen Gestalten. Zu der ersten Gattung
gehören drei Relieffigrlren in der Vorhalle der Klosterkirche
St. Emmeran in Regensburg, Christus nebst den heiligen
Dionysius und Emmeran darstellend; lebensgross, den Ober-
theil des Körpers vorgebeugt, die Füsse zusammenge-
schlossen, das Gewand in engen Falten an den Körper
anschliessend, erinnern sie an ägyptische Mumien. Eine
gleichzeitige Beiscln-ift nennt den Abt Reginward als den
Stifter des Werkes und ergiebt somit, da dieser von 1049
bis 1064 dem Kloster Vorstand, die Zeit der Entstehung kt).
Sehr viel roher sind dagegen die Reliefs des Taufbeckens
1'] Boisseräe, Denkm. der Bank. am
Abbildung giebt indessen die derben Züge
gend wieder.
Niederrhein, Taf. 9; die
des Originals nicht genü-
u] Vgl. v. Quast im Deutschen Kunstbl. 1852,
Waagen, K. und K. W. in Deutschland, II, S. 109.
IV. 2. 33
174,
und