Erzguss.
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Gestalt einer Säule ü). Solchen Vorgängen folgte Bern-
ward, indessen entlehnte er den Gedanken der plastischen
Ausstattung des Säulenschaftes wohl unmittelbar von dem
klassischen Vorbilde der Trajanssäule in Rom Der Styl
der Sculptur ist dem der Reliefs auf der Thüre ähnlich,
nur roher und weniger gelungen, die Köpfe sind über-
mässig gross, die Nasen dick, die Auffassung ist mehr
naturalistisch als typisch und oft kindlich naiv. Da, wo
Christus auf dem Wasser geht, kräuseln sich die Wellen
wie Locken zu seinen Füssen, und der Sohn des Köni-
gischen (wie Luther übersetzt hat), dessen Heilung Joh.
4, 43 erzählt ist, sitzt mit der Krone auf dem Kopfe auf
dem Schoosse des ebenfalls bekrönten, scepterhaltenden
Vaters wir). Die Anordnung ist dagegen, wie es freilich
bei der Aneinanderfügung der Sculpturen auf einem spiral-
förmig um die Säule gewundenen Bande kaum anders sein
konnte, noch dem römischen Reliefstyle verwandt; die Fi-
guren erscheinen meistens im Profil, die einzelnen Momente
sind, wie auch an der Trajanssäule, oft durch einen Baum
getrennt. Dass aber diese Behandlung, Welche den christ-
lichen Gegenständen so wenig zusagt, diesen, Künstlern
aus Bernwardis Schule nicht natürlich, sondern nur durch
die Säulenform lmd die Erinnerung an das römische Vor-
bild abgenöthigt war, sehen wir an den Sculpturen der
Thüre, wo jede Spur des Reliefstyles verschwunden ist.
Allein freilich _ist das malerische Princip auch noch Wenig
4:) Vgl. die darüber sprechenden
jeuses (Loibnitz Ser. rer. Brunsvic. T.
Gesch. d. z. K. in Deutschl. II, p. 7.
Stellen
II, p.
der
299
Annales Corbe-
ff.) bei Fiorillo
Nachrichten
61.
und
Abbildung
der Bernwardssäule bei Kratz
Vater
4mm) Die Vulgata nennt den
ihn also als König.
nahm
und Bernward
Regllllls,