Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Savin. 
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Bedeutenderen dem Norden angehören de). Gelehrsamkeit, 
Schreibekunst und Miniaturmalerei hingen aber genau zu- 
sammen, und in der That sind denn auch die Miniaturen 
aus dieser Gegend sehr selten iitiit). Der Wandmalerei 
fehlte also die Vorschule, aus Welcher sie hervorzugehen 
pflegte. Ihr fehlte aber auch wohl die Aufforderung, weil 
die niedrigen und schlecht beleuchteten Kirchen dieser Ge- 
gend sich wenig für sie eigneten, und Weil man die pla- 
stische Ausstattung des Aeusseren mehr liebte. Alle künst- 
lerischen Kräfte wendeten sich hier der Sculptur zu. 
In der Sculptur war im Anfange dieser Epoche die 
Thätigkeit eine viel geringere, sei es, dass die grösseren 
Schwierigkeiten abhielten oder dass das kirchliche Bedürf- 
niss weniger dazu trieb. Nur eine Gattung scheint in 
früher und beständiger Uebung geblieben zu sein; das 
Elfenbeinrelief, das zu kleinen, den antiken Diptychen 
ähnlichen Altärchen, zur Verzierung des Einbandes kost- 
barer Handschriften, oder auch zu weltlichen Zwecken, zu 
Jagdhörnern, Trinkgeräthen u. dgl. verwendet wurde. Un- 
sere Bibliotheken und sonstigen Sammlungen enthalten daher 
eine beträchtliche Anzahl solcher Werke, bei denen aber 
die Bestimmung der Entstehungszeit schwierig ist, zumal 
da es meistens an äusseren Anhaltspunkten fehlt, indem 
selbst das Alter der Ilandschriftexi, an denen sie vorkom- 
men, nicht entscheidend ist, weil ebensowohl ältere Arbeiten 
dieser Art bei späteren Handschriften, als auch jüngere bei 
nachheriger Erneuerung des Einbandes benutzt sein können. 
1:] Fauriel, Hist. de 1a Poesie provengale, I, p. 240. 
 Waagen, a. a. O. S. 279, giebt nur ein in der Bibliothek zu 
Paris gefundenes Beispiel südfranziisischer Miniatur, den allerdings in- 
teressanten, oben S. 482 erwähnten Codex aus dem Kloster des heiligen 
Severus im Departement "des Landes".  
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