Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Wandmalerei. 
Krypta des Domes zu Auxerre, und von der kolossalen 
Christusgestalt, die bis zur Revolution in der Concha der 
Abteikirche von Cluny zu sehen war, und Wenigstens 
nach der , freilich nicht sehr genauen erhaltenen Zeich- 
nung d) eine vereinfachte Auffassung des Mosaikentypus 
gehabt zu haben scheint. Abweichend davon ist dagegen 
das nicht bloss für Frankreich, sondern überhaupt bedeu- 
tendste Werk dieser Epoche, die grosse Wandmalerei, die 
man vor wenigen Jahren in der Kirche von St. Savin im 
Poitou entdeckt und durch sehr sorgfältige Nachbildungen 
bekannt gemacht hat M]. Es mag sein, dass in diesen 
westlichen Gegenden, Wo die Teppichwebcrei schon im 
Anfang des elften Jahrhunderts fabrikmässig betrieben War, 
wo in dem benachbarten Limousin die Emailmalerei viele 
Hände beschäftigte weis), sich eine eigene Kunstrichtung 
gebildet hatte. Gewiss aber bestand in diesem Kloster eine 
Schule mit bleibender 'l'radition, da die umfassenden Ge- 
mälde zwar verschiedene Hände, aber eine, durch mehrere 
Generationen in derselben Richtung fortgesetzte künstle- 
rische Ausbildung zeigen. Ueber das Zeitalter dieser lo- 
calen Blüthe haben wir keine urkundliche Nachricht, Styl 
und Kostüm berechtigen zu der Annahme, dass die vor- 
gefundenen Gemälde von dem Ende des elften bis zur Mitte 
des zwölften Jahrhunderts ausgeführt sind. Alle Theile der 
Kirche waren farbig geschmückt, die Säulen marmorartig, 
die Archivolten mit einem breiten Bande wechselnder V er- 
zierungen, 
Wände 
und 
Gewölbe 
mit 
grossen 
Gemälden, 
in 
gleichfalls berittenen Engeln, offenbar mit Anspielung auf Apokalypse 
Kap. 19. Eine Abbildung bei Didron, Icon. chret. S. 315. 
'14) Alex. Lenoir, Musee des Monumens franqais. Paris, 1800. 
80. Tom. II, p. 11. 
w] Peintures de St. Savin, auf Veranlassung und Kosten des Mi- 
nisters des öffentlichen Unterrichts herausgegeben, mit Text von Märimäe. 
'31] S. oben Band IV, Abth. 1, S. 340.
	        
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