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Wandmalerei.
Krypta des Domes zu Auxerre, und von der kolossalen
Christusgestalt, die bis zur Revolution in der Concha der
Abteikirche von Cluny zu sehen war, und Wenigstens
nach der , freilich nicht sehr genauen erhaltenen Zeich-
nung d) eine vereinfachte Auffassung des Mosaikentypus
gehabt zu haben scheint. Abweichend davon ist dagegen
das nicht bloss für Frankreich, sondern überhaupt bedeu-
tendste Werk dieser Epoche, die grosse Wandmalerei, die
man vor wenigen Jahren in der Kirche von St. Savin im
Poitou entdeckt und durch sehr sorgfältige Nachbildungen
bekannt gemacht hat M]. Es mag sein, dass in diesen
westlichen Gegenden, Wo die Teppichwebcrei schon im
Anfang des elften Jahrhunderts fabrikmässig betrieben War,
wo in dem benachbarten Limousin die Emailmalerei viele
Hände beschäftigte weis), sich eine eigene Kunstrichtung
gebildet hatte. Gewiss aber bestand in diesem Kloster eine
Schule mit bleibender 'l'radition, da die umfassenden Ge-
mälde zwar verschiedene Hände, aber eine, durch mehrere
Generationen in derselben Richtung fortgesetzte künstle-
rische Ausbildung zeigen. Ueber das Zeitalter dieser lo-
calen Blüthe haben wir keine urkundliche Nachricht, Styl
und Kostüm berechtigen zu der Annahme, dass die vor-
gefundenen Gemälde von dem Ende des elften bis zur Mitte
des zwölften Jahrhunderts ausgeführt sind. Alle Theile der
Kirche waren farbig geschmückt, die Säulen marmorartig,
die Archivolten mit einem breiten Bande wechselnder V er-
zierungen,
Wände
und
Gewölbe
mit
grossen
Gemälden,
in
gleichfalls berittenen Engeln, offenbar mit Anspielung auf Apokalypse
Kap. 19. Eine Abbildung bei Didron, Icon. chret. S. 315.
'14) Alex. Lenoir, Musee des Monumens franqais. Paris, 1800.
80. Tom. II, p. 11.
w] Peintures de St. Savin, auf Veranlassung und Kosten des Mi-
nisters des öffentlichen Unterrichts herausgegeben, mit Text von Märimäe.
'31] S. oben Band IV, Abth. 1, S. 340.