England.
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da diese VVandfelder, wie wir Wissen, im englischen Style
mit plastischer Ornamentation bedeckt waren , und mithin
für höhere Malerei keinen Raum gewährten. Auch der
eigenthümliche Styl der angelsächsischen Miniaturen lässt
darauf schliessen, dass die Malerei sich hier nicht für und
durch monumentale Anwendung ausgebildet hatte, und
endlich deutet auch die Seltenheit urkundlichen" Nachrichten
über solche darauf hin 31]. Zwar wird die Deckenmalcrei des
Domes zu Canterbury von zwei sehr urtheilsfähigeu Chro-
nisten 39-1) in einer Weise gerühmt, Welche vermuthen lässt,
dass sie nicht bloss in farbigen Mustern bestand. Allein
gerade das gesteigerte Lob führt auf die Vermuthung, dass
dieses unter der bischöflichen Regierung des berühmten
Anselm und mithin sehr wahrscheinlich von normannischen
oder noch weiter hergekommenen Arbeitern ausgeführte
Werk etwas in England Ungewöhnliches War.
Im mittleren Frankreich sind dagegen zahlreiche
Ueberreste von Wandmalereien erhalten, deren Alter freilich
unsicher ist, die aber theilweise wohl noch in dieser Epoche
entstanden sein mögen. Sie zeigen meistens denselben ein-
fachen Styl, den wir in Deutschland fanden. Dies gilt na-
mentlich von den , durch ihren eigenthümlichen Gegen-
stand ömtk) merkwürdigen Fresken an den Gewölben der
i) Fiorillo, G. d. z. K. Bd.5, S. 23 ff. Bemerkenswerth ist, dass
Heinrich I. (T1135) die Zimmer seiner Gemahlin im Schlosse zu Not-
tingham mit den Thaten Alexanders des Grossen ausmalen liess. Da-
selbst S. 46.
M) Gervasius in seiner früher erwähnten Beschreibung des D0-
mes zu Canterbury: Coelum ligneum egregia pictura decoratum, und.
Wilhelm von Malmesbury (de Gest. Pontif. angl. l. c. p. 214): Splen-
dore fucorum et pulchritudinis gratia ars spectabilis rapiebat animos.
Dieser fügt jedoch an einer anderen Stelle ausdrücklich hinzu, dass
diese, von dem Prior Emulf unter dem Pontificat Anselms errichtete
Kirche "adeo splendida" gewesen, ut nihil tale possit in Anglia videri.
was) Christus auf weissem Rosse reitend und umgeben von viel-