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Miniaturmalerei.
rakteristik und mit Liebhaberei ausgeführt.
Element ist also überall vorwaltend.
Das
nationale
Ueber die Entstehung dieses Styls habe ich mich schon
geäussert. Er kam um die Mitte des elften Jahrhunderts,
also nach den vorherrschenden Dänenkriegeil auf, und er-
hielt sich bis um die Mitte des zwölften, also noch unter
der Herrschaft der Normannen. Man sieht daran, dass
Kriege, selbst der verheerendsten Art, wenn sie auch die
technische Ausbildung hindern, das poetische Element der
Völker eher anregen, als unterdrücken, und dass die nor-
mannischen Sieger hier wie in der Baukunst die herge-
brachte Weise der Besiegten annahmen, oder doch gewäh-
ren liessen. Auf das Festland hatte dieser Styl natürlich
keinen Einfluss, da man dort an vollkommenere oder doch
künstlichere Formen gewöhnt war. Für die Geschichte
bildet er aber eine sehr lehrreiche Erscheinung, indem er
zeigt, wie weit der poetische Geist und die phantastische
Richtung der damaligen Völker ohne die I-Iülfe, aber auch
ohne die Hemmung künstlerischer Traditionen sich zu äussern
vermochte. Derselbe Geist, der sich in den deutschen Mi-
niaturen anfangs nur im Beiwerk der Initialen und Rand-
verzierungen verräth und sich in den Darstellungen nur
mühsam und allmälig Bahn bricht, hat sich hier unmittel-
bar und ohne die Zucht künstlerischer Schule an die höch-
sten Gegenstände gewagt. Allein wenn seine naive Poesie
hier auch anregend und erfreulich ist, fühlen wir doch,
dass ein Fortschritt auf diesem Wege mcht möglich war,
und dass es erst einer tieferen Durchdringung des Stoffes
und der Form bedurfte, um zu wirklich künstlerischen Lei-
stungen zu gelangen.
Die Kenntniss
um so wichtiger,
Epoche
Mangel
der Miniaturmalerei ist für diese
weil sie uns einigerqnaassel] den