Die
Zeit
Heinrichß
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Auch sind die Compositionen derselben Gegenstände in
den verschiedenen Iilandschriften verschieden, und mithin
selbstständig gedacht. Ja in einem Missale der Bamberger
Bibliothek (bei Jaeck, Nro. 603 , p. XXI, jetzt Ed. V , 4),
dessen Altar zwar nicht näher beglaubigt, der aber im
Styl der Miniaturen den beglaubigten Arbeiten aus der Zeit
Heinriclfs gleich steht, finden wir unverkennbare und sehr
merkwürdige Spuren der erfindenden 'l'hätigkeit des Zeich-
ners. Diesem Codex sind nämlich zwei Blätter mit blossen
unausgemaltenl Unnrisszeichnungen vorgeheftet, während im
Imleren des Codex neben anderen Bildern dieselben Com-
positionen völlig ausgemalt, aber mit sichtbaren Verbesse-
rungen der Anordnung vorkommen. Die eine Zeichnung
giebt nämlich die Auferstehung in der Art, dass das Grab-
gewölbe in Gestalt einer auf vier Säulen ruhenden Kuppel
dargestellt ist; der mittlere Raum ist leer, in dem zur Lin-
ken des Beschauers sehen wir die drei Frauen, in dem
zur Rechten den auf dem Sarkophage sitzenden Engel;
zwei schlafende Krieger sind darunter in besonderer Einrah-
mung angebracht. Auf dem ausgeführten Blatte ist dage-
gen die eine der Frauen in den mittleren Raum vorgerückt,
der Engel ist anders und besser gezeichnet, die Säulen
haben nicht wie dort Würfelknäufe, sondern Blattkapitäle.
Die zweite Zeichnung enthält die Himmelfahrt in der Weise,
dass oben Christus in der Glorie, unten die zwei Engel
und die zwölf Apostel, zu beiden Seiten eines pilzartigen
Baumes dicht und symmetrisch gruppirt sind; das ausge-
führte Blatt hat den Baum fortgelassen und Maria hinzu-
gefügt. Alles rührt offenbar von derselben Hand her; wir
sehen also, dass der Zeichner auf eigene oder fremde
Kritik die erste Anlage verworfen und mit Verbesserungen
im kurzen Rocke, Beinkleidern, Strümpfen mit kreuzweisen
, also ganz in fränkischer Tracht alif einer Bank liegt.
Füssen ,
Bändern