Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Die 
Zeit 
der 
Ottonen. 
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Wege gedruckt zu sein scheinen. Höchst Wahrscheinlich 
war dies ein byzantinisches Fabrikat, das an die Stelle des 
purpurfarbigen Pergaments, dessen man sich in der karo- 
lingischen Epoche bediente, getreten War; wie denn die 
Ehestiftungsurkunrle Ottois II., jetzt im herzoglichen Archiv 
zu Wolfenbüttel, ganz auf ähnlich verziertem Pergamente 
geschrieben ist. Dieselbe Gleichzeitigkeit einer älteren 
abendländischen und einer byzantinisirenden Kunstweise 
finden wir in einem, unter Otto"s II. Regierung geschrie- 
benen und mit den Porträts der drei ersten Könige des 
sächsischen Hauses geschmückten Evangeliarium der kö- 
niglichen Bibliothek zu Paris  An diese Miniaturen 
reihet sich ein Diptychon in Elfenbein, das jetzt im Mu- 
seum des Hotel Cluny zu Paris bewahrt wird, auf Wel- 
chem Otto und Theophanu im byzantinischen Kostüm dar- 
gestellt und mit Beischriften versehen sind, die Wieder eine Mi- 
schung von lateinischen und griechischen Buchstaben enthalten. 
Dass dieser Einfluss des Byzantinischen aber nicht bloss 
auf einer Nachgiebigkeit gegen die Kaiserin Theophanu, 
sondern auf allgemeineren Ursachen beruhete, zeigt sich da- 
durch, dass er sich erst unter dem Nachfolger der Ottonen, 
unter Heinrich II. , der aus einer Nebenlinie des sächsischen 
Hauses stammend, mit jener bereits längst verstorbenen 
Fürstin nicht blutsverwandt War, weiter verbreitete. Wir 
besitzen noch eine Reihe der zahlreichen und prachtvoll 
ausgestatteten Codices, welche auf Veranlassung dieses 
Kaisers oder doch unter seiner Regierung für das Domstift 
zu Bamberg, seine begünstigte Stiftung, geschrieben wur- 
den, und theils noch jetzt in Bamberg x03) bewahrt werden, 
 Waagen a. a. O. S. 266. Die Bildnisse stellen Heinrich und 
zwei Ottonen dar, und sind, da auch der zweite (Otto junior) schon 
Imperator Augustus genannt ist, nach dem Tode Otto's I. gefertigt. 
m] Vgl. Waagen, K. u. K. W. in Deutschland, I, S9 ff.
	        
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