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Antike.
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Dies Bestreben nach Grossartigkeit, offenbar eine Re-
action sowohl- gegen den Naturalismus der karolingischen,
als gegen die bedeutungslose Manier der irischen Kunst,
musste sehr bald dahin führen, dass man sich, besonders
in den deutschen Klosterschulen bei der Unterweisung zahl-
reicher Kunstjiinger, nach einer festen Regel umsah, welche
der steigenden Verwirrung der Anschauungen Gränzen
setzte. Man konnte sie nur in einem engeren Anschliessen
an die altchristliche Kunst finden, und musste also bedacht
sein, die Zahl der Vorbilder zu vermehren. Altchristliche
Werke grösserer Art fehlten aber hier, Italien war selbst
im tiefsten Verfalle, es war daher nichts natürlicher,
als dass man die einzigen Kunstwerke, deren man habhaft
werden konnte, die byzantinischen nämlich, welche durch
den Handel oder durch Geschenke hieher kamen, als Stu-
dienmittel benutzte.
Es entstand dadurch ein byzantinisirender Styl, der sich
über den ganzen abendländischen Norden verbreitete, der
aber von Deutschland ausging. Man hat ihn mit der Ver-
mählung Otto's II. mit der griechischen Prinzessin Theo-
phanu in Verbindung gebracht, und wenn man auch bei
der Weiten Verbreitung dieses Styles nicht annehmen kann,
dass dies Ereigniss oder der Einfluss einer einzelnen Für-
stin ihn hervorgebracht habe, so ist es doch richtig, dass
die ältesten YVerke dieses Styles in einer Beziehung zu
dieser Kaiserin und ihrem Gemahle stehen. Das wichtigste
derselben ist ein Evangeliarium, jetzt in der herzoglichen
Bibliothek -zu Gotha i), einst im Besitze des Klosters
Echternacth im Luxemburgischen, dem es, nach alter und
Rathgeber, Beschreibung des herzoglichen Museums zu Gotha,
1835, S. 6-20. Der lateinische Name des Klosters (desselben, dessen
ich bereits in architektonischer Beziehung gedacht habe) Epternacum
oder Ephternacum ist in der Volkssprache in Echternach umgewandelt.
Rathgeber nennt daher das Kloster Epterxiach.
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