Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

auf 
dem 
Festlande. 
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nur durch kräftigere und einfachere Zeichnung geregelt. 
In St. Gallen ab), in Würzburg M) und an vielen anderen 
Stellen finden wir zahlreiche, unzweifelhaft an diesen Orten 
selbst oder doch auf dem Continent entstandene Codices, 
die in den Schriftzügen rmd Ornamenten den irischen 
gleichen. 
Indessen hatte diese Nachahmung doch ihre Gränzen, 
sie bezog sich nur auf die Verzierungsvveise. Jener sche- 
matischen rmd bizarren Behandlung der menschlichen Ge- 
stalt konnte man sich auf dem Festlande, wo der Sinn für 
die natürliche Form und ihre Bedeutung durch den Vor- 
gang der altchristlichen Kunst bereits erschlossen war, nicht 
unterwerfen. Die Iren selbst, welche hier sesshaft wurden, 
gaben diesen Eindrücken Raum; wir sehen an mehreren 
Orten, dass sie ihre einheimische WVeise zwar mitbringen, 
aber bald aufgeben. In St. Gallen haben die irisch ge- 
schriebenen Codices, ausser jenem Evangeliarium mit dem 
Wegen seiner bizarren Farben oben erwähnten Bilde des 
Gekreuzigten, Figuren im karolingischen Style diese). Auch 
in Würzburg, der Stiftung des heiligen Kilian, findet sich 
nur einmal eine ganz irische Zeichnung, eine Kreuzigung 
des bekleideten Christus, auf welcher der Kreuzesstamm 
roth rmd schwarz punktirt, das Gewand durch convexe 
und concave Linien angedeutet und zwischen diesen Stri- 
chen abwechselnd gelb lmd roth gefärbt ist. In den an- 
deren Handschriften lassen nur die Initialen in Farbe und 
Zeichnung, nicht die freilich sehr roh gezeichneten Ge- 
Vgl. 
Waagen 
Keller und 
M") In der Universitätsbibliothek; Ms. perg. theol. quart. 1 (Evan- 
geliarium] und ÖO (Llauricii Senonensis de S. Missa carmen) gehören 
nach der Farbenwahl und der Zeichnung der Initialen der irischen 
Schule an. 
Waagen 
Kunstbl. 
im 
1850, 
91
	        
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