Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

der 
nördlichen 
Länder. 
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heidnisch antike, objective, die für den Ausdruck christ- 
licher Empfindungen nicht genügte. Zwar War schon in 
der altchristlichen Kunst (lnrcln die blosse Kraft der Ge- 
genstände der 
der Gestalten 
antike Reliefktyl gebrochen, aber die 
blieb davon unberührt, und behielt 
Form 
selbst 
später in Byzanz und Italien das Gepräge der antiken Auf- 
fassung. Die nordischen Völker, obwohl für eine andere 
Gefiihlsweise geschaffen, waren noch zu schwach und un- 
entwickelt. um dieser seit Jahrhunderten ausgebildeten An- 
schauung eine andere entgegenzustellerl; sie gaben ihr daher 
nach, suchten sich ihr zu uuterwerfeil, ohne sie zu ver- 
Stehen, geriethcn aber dadurch mit sich selbst in inneren 
Widerspruch. Vor Allem kam es darauf an, wenigstens 
die Fundamentalgesetze eines neuen, dem christlich-ger- 
manischen Geiste entsprechenden Styles zu finden. Dies 
War aber jener mächtigen und durch das altchristliclte Zeit- 
alter geheiligten Kunsttradition gegenüber nur durch ein 
völliges Verzichten auf die in ihr gegebene, und mithin 
augenblicklich auf jede NütllfiillffaSSllllg möglich. Dies aber 
widersprach Wieder dem Wesen der darstellenden Künste. 
und so war man genöthigt, doch wieder zu jener antik 
stylisirten Natur seine Zuflucht zu nehmen, Wodurch sich 
denn entgegengesetzte Stylprincipieu mischten, deren Con- 
flict unsichere undentstellte Formen hervorbrachte. Daher 
dieser chaotische Zustand, der allerdings auf den ersten 
Blick wenig erfreulich ist, in dem sich aber doch auch 
manche sehr bedeutende Lichtblicke einer jugendlich frischen. 
ahnenden Poesie finden. 
Jedenfalls war dieses Suehen nach neuen Stylgesetzen. 
(lieses Ringen mit der antiken Form, selbst die Flucht aus 
der einfachen, natürlichen Anschauung, der notlnvenmlige 
Durchgang für die spätere Klmst. Allerdings verfuhren 
lllOSB Künstler dabei nicht in bewusster Weise, die Erfor-
	        
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