der
nördlichen
Länder.
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heidnisch antike, objective, die für den Ausdruck christ-
licher Empfindungen nicht genügte. Zwar War schon in
der altchristlichen Kunst (lnrcln die blosse Kraft der Ge-
genstände der
der Gestalten
antike Reliefktyl gebrochen, aber die
blieb davon unberührt, und behielt
Form
selbst
später in Byzanz und Italien das Gepräge der antiken Auf-
fassung. Die nordischen Völker, obwohl für eine andere
Gefiihlsweise geschaffen, waren noch zu schwach und un-
entwickelt. um dieser seit Jahrhunderten ausgebildeten An-
schauung eine andere entgegenzustellerl; sie gaben ihr daher
nach, suchten sich ihr zu uuterwerfeil, ohne sie zu ver-
Stehen, geriethcn aber dadurch mit sich selbst in inneren
Widerspruch. Vor Allem kam es darauf an, wenigstens
die Fundamentalgesetze eines neuen, dem christlich-ger-
manischen Geiste entsprechenden Styles zu finden. Dies
War aber jener mächtigen und durch das altchristliclte Zeit-
alter geheiligten Kunsttradition gegenüber nur durch ein
völliges Verzichten auf die in ihr gegebene, und mithin
augenblicklich auf jede NütllfiillffaSSllllg möglich. Dies aber
widersprach Wieder dem Wesen der darstellenden Künste.
und so war man genöthigt, doch wieder zu jener antik
stylisirten Natur seine Zuflucht zu nehmen, Wodurch sich
denn entgegengesetzte Stylprincipieu mischten, deren Con-
flict unsichere undentstellte Formen hervorbrachte. Daher
dieser chaotische Zustand, der allerdings auf den ersten
Blick wenig erfreulich ist, in dem sich aber doch auch
manche sehr bedeutende Lichtblicke einer jugendlich frischen.
ahnenden Poesie finden.
Jedenfalls war dieses Suehen nach neuen Stylgesetzen.
(lieses Ringen mit der antiken Form, selbst die Flucht aus
der einfachen, natürlichen Anschauung, der notlnvenmlige
Durchgang für die spätere Klmst. Allerdings verfuhren
lllOSB Künstler dabei nicht in bewusster Weise, die Erfor-