Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Norwegen 
und 
Irland. 
standen , 
sind. 
sondern 
auch 
hieher 
V01] 
Irland 
BUS 
eingedrungen 
Hienach scheint es nicht, um auf England und die 
Frage, von der wir ausgingen, zurückzukehren, dass wir 
die Eigenthümlichkeiten der englisch-normannischen Ar- 
chitektur aus einem irischen oder scandinavischen Einilussc 
herleiten dürfen. Ein solcher Einfluss hätte nur vor der 
Eroberung Englands durch die Normannen stattfinden kön- 
nen, er müsste also in der sächsischen Architektur be- 
merkbar sein. Diese hat aber, wie wir schon nach dem 
Wenigen, was wir von ihr wissen, annehmen dürfen, einen 
ganz anderen Charakter, als die irische. In Irland ein 
cyklopischer Steinbau, in den Sächsisch-englischen Bauten 
die Spuren des I-Iolzbaues, dort einschifiige Kirchen, die 
keiner Säule bedurften, hier aller VVahrscheinlichkeit nach 
die schwere, aus kleinen Steinen gebildete Rundsäule, dort 
ausschliesslich der runde, isolirte, hier der viereckige, mit 
der Kirche verbundene Thurm. Nur die Gewohnheit des 
geraden Chorschlusses herrscht hier wie dort, und scheint 
dem keltischen Stamme gemeinsam. ln Dähmemark (lage- 
gen und, wenn auch in geringerenl Grade, in Norwegen, 
und selbst in den entfernten Niederlassungen der Nord- 
männer, gleichen die Bauwerke in roher Kraft und Mas- 
senhaftigkeit und in den Details vielfach den englischen. 
Allein in Dännemark zeigt sich neben diesen Formen deut- 
scher Einllnss, in Norwegen hat die Ilolzarchitektur einen 
ganz anderen Charakter, in Schweden endlich, das ausser 
unmittelbarer Beziehung mit Eilgland stand, und den scan- 
dinavischen Geist am reinsten entwickeln konnte, verrathen 
sich jene Eigenthümlichkeiten nicht. Alle Wahrscheinlich- 
keit spricht daher dafür, dass Scandinavien von England, 
nicht dieses von jenem empfangen hat. Für die Entste- 
hung jener englischen Bauformen bleibt aber keine andere
	        
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