450
Norwegen
und
Irland.
standen ,
sind.
sondern
auch
hieher
V01]
Irland
BUS
eingedrungen
Hienach scheint es nicht, um auf England und die
Frage, von der wir ausgingen, zurückzukehren, dass wir
die Eigenthümlichkeiten der englisch-normannischen Ar-
chitektur aus einem irischen oder scandinavischen Einilussc
herleiten dürfen. Ein solcher Einfluss hätte nur vor der
Eroberung Englands durch die Normannen stattfinden kön-
nen, er müsste also in der sächsischen Architektur be-
merkbar sein. Diese hat aber, wie wir schon nach dem
Wenigen, was wir von ihr wissen, annehmen dürfen, einen
ganz anderen Charakter, als die irische. In Irland ein
cyklopischer Steinbau, in den Sächsisch-englischen Bauten
die Spuren des I-Iolzbaues, dort einschifiige Kirchen, die
keiner Säule bedurften, hier aller VVahrscheinlichkeit nach
die schwere, aus kleinen Steinen gebildete Rundsäule, dort
ausschliesslich der runde, isolirte, hier der viereckige, mit
der Kirche verbundene Thurm. Nur die Gewohnheit des
geraden Chorschlusses herrscht hier wie dort, und scheint
dem keltischen Stamme gemeinsam. ln Dähmemark (lage-
gen und, wenn auch in geringerenl Grade, in Norwegen,
und selbst in den entfernten Niederlassungen der Nord-
männer, gleichen die Bauwerke in roher Kraft und Mas-
senhaftigkeit und in den Details vielfach den englischen.
Allein in Dännemark zeigt sich neben diesen Formen deut-
scher Einllnss, in Norwegen hat die Ilolzarchitektur einen
ganz anderen Charakter, in Schweden endlich, das ausser
unmittelbarer Beziehung mit Eilgland stand, und den scan-
dinavischen Geist am reinsten entwickeln konnte, verrathen
sich jene Eigenthümlichkeiten nicht. Alle Wahrscheinlich-
keit spricht daher dafür, dass Scandinavien von England,
nicht dieses von jenem empfangen hat. Für die Entste-
hung jener englischen Bauformen bleibt aber keine andere