Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Holzarclmitektxlr. 
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tenschiffe, um den höheren Mittelraum besser zu stützen, 
und der mehrfachen Dächer, um den Druck der Schnee- 
massen zu erleichtern und ihr Herabfallen zu befördern. 
Die unteren Dächer gewährten zugleich den Vortheil, den 
Traufenschlag von dem Holzwerk der Wände abzuhalten. 
Einen Beweis dafür, wie natürlich eine solche Anlage 
unter ähnlichen Verhältnissen ist, geben die alten Holz- 
kirchen, Welche man neuerlich in Oberschlesien, in 
Syrin, Lubom und Bosatz bei Ratibor, entdeckt hat ü), 
von denen bei den ersten die Entstehung im Anfange des 
dreizehnten Jahrhunderts (1204, 1205) ermittelt ist. Auch 
hier ist der innere Raum von Hallen mit weitvorspringen- 
den Dächern umbaut, auch hier der Chor immer ein schma- 
ler, niedrigerer Anhang des I-Iauptgebäudes. Sie gleichen 
also den norwegischen Kirchen sehr, nur dass an diesen 
die Zahl der Dächer grösser ist, was sich wiederum durch 
die stärkeren Bedürfnisse des nordischen Klimas erklärt. In 
der 'l'hat giebt auch an den norwegischen Holzkirchexl nur 
das Aeussere den Gedanken einer Centralanlage, während 
das Innere, nalnentlich die Bedeckung des Mittelraunles mit 
einem hölzernen Tonnengewölbe, auf das Vorbild eines 
abendländischen Langhauses deutet. Endlich ist auch in 
den Details kein Anklang an Byzantinisches zu finden, 
vielmehr schliessen sich die Idormerl, soweit es das Mate- 
rial erlaubte, eher an den romanischen Styl des Abendlan- 
des an. Bei den Würfelknnäufen in Urnes ist dies ausser 
Zweifel, und der einfach cylindrische Säulenhals ist eine, 
vielleicht in älteren Holzbauten schon hergebrachte, sehr 
natürliche, durch die Schwierigkeit, Welche die Herstellung 
eines Kelches den Holzschnitzern bot , entstandene Form. 
Jedenfalls ist auch sie nicht byzantinisch. 
Das Bemerkenswertheste in diesen Bauten ist das eben 
w 
Vgl. 
Zeitschrift für 
Bauwesen 
1852 , 
und 
212 
Taf.
	        
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