Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Holzarchitektulr. 
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durch eine feste VVand getrennt, während die Seitenschiße 
und auch wohl der Chor von dem Mittelraume durch frei- 
stehende runde Pfosten geschieden sind, auf welchen ver- 
mittelst halbkreisförlniger Bögen die obere WVand ruhet. 
Der Mittelraum ist im Inneren durch ein 'l'onnengewölbe 
in der Richtung von Westen nach Osten gedeckt. Feste 
architektonische Formen haben sich überall nicht ausgebil- 
det, aber die Ausführung zeugt von Sorgfalt und Ge- 
schmack. Die Säulenstämlne sind ziemlich schlank, einige 
in Hittertlal mit einer eonvexen Kannellur versehen, sonst 
glatt. Das Kapital besteht gewöhnlich nur in einem ey- 
lindrischen, mit schwachen Rankengexrvinden verzierten, von 
Ringen eingefassten Halse, auf welchem vermittelst eines 
kleinen VVnlstes eine viereckige Deekplatte ruht. ln Urnes 
sind dagegen völlige, ziemlich grosse YVürfelkapitäle an- 
gebracht, auf ihren Seiten mit Sehnitzwerk von phantasti- 
schen 'l'hieren und Ranken geschmückt. Die Fenster sind 
viereckig, die Thüren dagegen rundbogig gedeckt. Sie 
sind klein, etwa drei Fuss breit und sieben bis zehn Fuss 
hoch, aber meistens verziert, zum 'l'heil durch runde, halb- 
säulenartige Pfosten, zum Theil mit reichem Schnitzurerk, 
welches in verwickelten Verschlingungen riemenartiger 
Streifen von wechselnder, ab- und zunehmender Breite 
besteht, die in Schlangen, Fische, Vögel oder andere phan- 
tastische Gestalten auslaufen. An der Kirche zu Urnes 
war auch die ganze äussere Wand in dieser Art ge- 
schmückt, und zwar so, dass immer unter den sie bilden- 
den senkrechten Pfosten glatt gebliebene mit geschnitzten 
wechselten. Dieses Schnitzwerk ist oft mit grossem Ge- 
schick ausgeführt und von freiem Sclnvunge der Linie, in 
der Kirche zu Tind aber, (lerjeiaigen, bei der wir das Da- 
tum von 1180 Wissen, sind sie trockener, flacher und cha- 
rakterloser, und lassen daher darauf schlicssen, dass dieser
	        
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