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Norwegen.
namentlich zu Borgund, Urnes, Hitterilal und Tind,
erhalten haben, und von denen die letztgenannte, einer
darin vorgefundenen Runeniuschrift zufolge, durch den Bi-
schof Reiner, welcher um 1180 und 1190 auf dem bi-
schöflichen Stuhle zu Hammer sass, geweiht ist. Die an-
deren genannten Kirchen werden also dieser gleichzeitig,
oder wie die Beschaffenheit ihrer Seulptilren vermuthen
lässt älter, möglicherweise nicht Weit entfernt von jener
Zeit sein, wo König Olaf Kyrre den Bau solcher Holz-
kirehen in den Landschaften verschrieb. Diese Kirchen
bestehen alle aus einem
Sitzen für die Gemeinde,
quadraten Dlittelraunle mit den
an den sich auf einer Seite der
niedrigere, oft halbrund geschlossene Chor, an den drei
anderen Seiten niedrigere und schmale SeitenschiHe an-
schliessen, welche dann wiederum äusserlich durch eine
Art Peristyl, den sogenannten Lop oder Laufgang, um-
geben sind, der zwar am Boden geschlossen ist, darüber
aber der Luft zugängliche, lensterartige Oeffnungen hat.
An diesen Peristyl schliessen sich in Burgund und Iiitterdal
noch besondere Vorhallen als Eingänge an, Welche dem
Ganzen gewissermaassen im Grundriss die Gestalt eines
griechischen Kreuzes geben. Alle diese einzelnen Theile,
der Umgang, die darüber hinausragenden Seitenschifie, der
Mittelraum, und mehrere Absätze des aus demselben em-
porsteigenden Thurmes, sind mit einzelnen schrägen Dä-
chern versehen, so dass sich in Hitterdal Fünf, in Burgund
sogar sechs Dächer über einander erheben, und dem Gan-
zen ein pyramidalisches Ansehen geben. Auch die Fenster
springen erkerartig vor, und sind mit besonderen kleinen
Dächern versehen. Der Laufgang ist von den Seitenschiffen
{S111 in das schlesische Riesengebirge bei Brückeberg versetzt ist, zu
erwähnen. Auch urennt Minutoli S. 10 noch eine Kirche zu Harum,
welche maurische Bögen enthalten soll.