Holzarchitektur.
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wegen haben wir nur unvollkommene Kenntniss. Die
Kirche zu Granevolden mit niedrigen Seitenschißen, ohne
Kreuzarme, mit einschifügem, rechtwinkelig geschlossenem
Chor und dem Thurme vor demselben am Ostende des
Langhauses, scheint ziemlich anspruchslos und wenig be-
deutend i). Die Portale, rundbogig und ohne Bogenfeld,
gleichen den einfacheren des englisch normannischen Styles.
Das Langhaus des Domes zu Stawanger, dem ein spät-
gothischer Chor angefügt ist, hat gewölbte, niedrige Sei-
tenschiße, im Mittelschiffe aber eine Holzdecke. Das Nord-
portal zeigt schweren Rundbogenstyl, die Zickzackverzie-
rung und einen flachen Deckgiebel 34). Die Insel M unk-
holm im Fjord von Drontheim, ehemals ein schon im
elften Jahrhundert gegründetes Benedictiuerkloster, jetzt
eine Festung, soll noch eine romanische Rotunde, deren
unteres Stockwerk auf einem Pfeiler ruht, enthalten, über
welche indessen Näheres nicht bekannt ist M3). Diese
Nachrichten und die noch jetzt bemerkte Seltenheit stei-
uerner Kirchen lassen mit Sicherheit darauf schliessen, dass
Norwegen nicht der Sitz einer blühenden architektonischen
Schule gewesen sein kann, und die beschriebenen Bau-
werke deuten darauf hin, (lass man sich im Wesentlichen
dem englisch-normannischen Style anschloss.
Interessanter, als diese Steinbauten Norwegens, sind die
Holzkirchen Welche sich hier im Inneren des Landes,
a) Eine Ansicht bei Gaymard Tuf. 57, bei Minutoli Taf. VII,
Fig. 20. Die gruppirten, fast spitzbogigen Fenster, welche der letzte
Taf. X, Fig. 46 giebt, können wohl nur am Chorschl-usse stehen, und
deuten auf das Ende des zwölften Jahrhunderts.
Minutoli S. 20.
Minutoli S. 38.
1') Vgl. hier überall das angeführte Werk von Dahl. Ausser dela
von Dahl publicirten und im Texte genannten Kirchen ist noch die,
welche früher zu Wang bei Miösö in Walders bestand, und im Jahre