Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Der 
Dom 
ZU 
Drontheim. 
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dass dieser Theil des Gebäudes aus dem Bau des Erzbi- 
schofs Eystein herstammt, wobei denn die Verschiedenheit 
der beiden Kreuzfacaden, die einfachere Anordnung der 
südlichen, die reichere mit Arcadenreihen und Spitzbogen 
verzierte der nördlichen, nur darauf deuten, dass jene einem 
früheren, dem Jahre 1180 näheren Zeitpunkte des Baues, 
diese der späteren Fortsetzung, etwa dem Axifange des 
(lreizehnten Jahrhunderts angehört. Zwar haben wir die 
bestimmte Nachricht, dass Eystein den Schrein des h. Olaf 
an der Begräbnissstelle desselben in seiner neuen Kirche 
aufstellen lassen, und dies war aller WVahrscheinlichkeit in 
dem östlichen 'l'heile des Doms. Allein daraus folgt keines- 
Weges, dass derselbe, so wie er jetzt ist, im Style spä- 
terer Gothik, von Eystein herstannne, und wir können 
daher aus der Stylverschiedenheit dieses Osttheiles von dem 
Kreuzschiife nicht weiter folgern, dass dies ein Ueberrest 
der Marienkirche des Harderaade vom Jahre 1050 sei. Es 
ist ebenso undenkbar, dass Eysteln am Ende des zwölften 
Jahrhunderts Formen erfunden habe, die nur durch lang- 
jährigen Gebraueh des gothisehen Styls entstehen konnten, 
als dass Ilarald Harderaade in der Mitte des elften Jahr- 
hunderts in einem noch kaum civilisirten Lande und bei ge- 
ringer Bauthätigkeit die Kreuzschiße in einem Style gebaut 
habe, der in Eilglanxl, wo er einheimisch ist und nicht wie 
hier vereinzelt, sondern in vielen lä'ällen vorkommt, sich erst 
ein Jahrhundert später entwickelte  
freilich von dem Style des Kreuzschiühs himmelweit verschiedenen Chur- 
bau dem Erzbisrhof Eystein zuschreibt. 
4') Nach der Ansicht des Herrn v. Minutoli in dem angeführten 
Werke stammt die sog. Clemenskirche aus den Jahren 1016-1031,  
das Kreuzschiff des Doms aus dem Bau des Harald Ilarderaade 1047 
1066,  der Chor nebst dem Oktogon aus dem Bau des Eystein 
1180. Diese letzte, man kann wohl sagen, kunsthistorisch unmögliche 
Vermuthung ruht wesentlich auf der zweiten Annahme, allein auch diese
	        
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