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Norwegen.
Schon Olaf l. Trygvaeson (995 1000) war getauft,
Olaf II. der Dicke, später der Heilige genannt (1017- 1030),
war sogar ein eifriger Bekehrer und erbaute bei seiner Burg
in Nidaros die erste Kirche, die dem h. Clemens geweihet
wurde, ohne Zweifel wie die Burg selbst, nur in Holz.
Er fiel in einem zum Theil durch seine gewaltsame Be-
kehrungsversuche verursachten Aufstande. Bald nach seinem
'l'ode begann die Blüthezeit Norwegens. Durch das Bei-
spiel der französischen Normannen, durch die V ortheile,
welche der Uebertritt zu der bereits herrschenden Religion
bei dem Handelsverkehl" mit den christlichen Küstenstädten
bot:
wurde
das
Christenthum
mehr
und
mehr
verbreitet.
Die
Sitten
mildcüeu
sich
und
das
seefahrende
Volk
fand
im Handel und in auswärtigen Kriegsdiensten reichere
Quellen des Erwerbes, als früher im Seeraube. Ihre
Abenteuerlust trieb die Normannen ilach Norden und Sü-
den; während sie die Orkneys und Schottlands Inseln sich
unterwarfen, an den Küsten Grönlands und Nordamerikals
vorübergehende Niederlassungen gründeten, suchten Andere
Ruhm und Gewinn in der seandinavischen Garde der hy-
zantinischen Kaiser. Selbst der König Harald Harderaade
(1047- 1066), der Halbbruder Olafs des Heiligen, war
Anführer dieser Waräger in Konstantinopel gewesen und
von da mit reichen Schätzen in die Heimath zurückgekehrt.
Sein Nachfolger Olaf Kyrre, der Friedliche (1066 1093)
arbeitete eifrig an der Civilisation des Volks; er führte an
seinem Hofe ausländische 'l.'racl1t und Sitte , in den Städten
deutsches Gildenwesen ein, und sorgte für die Verbesse-
rung der religiösen Zustände in einer den Kräften des Lan-
des angemessenen VVeise, indem er gebot, dass in jeder
Landschaft eine hölzerne Kirche errichtet werde. In der
von ihm neu angelegten Stadt Bergen erbaute er eine höl-
zerne und eine steinerne Kirche, in Nidaros, dem nach-