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Dännemark.
der Priester, welchen Bischof Otto im Jahre 1128 an den
Erzbischof nach Lund absendete, nennt die Kirchen niedrig
und von schlechter Gestalt, ohne den wenige Jahre vorher
geweiheten Dom auszunehmen. Offenbar haben wir also ein
späteres, wie die Formen ergeben, erst in der zweiten
Hälfte des zwölften Jahrhunderts errichtetes Gebäude vor
uns, das sich von den alten Monumenten
bedeutend und vortheilhaft unterscheidet.
Dännemarks sehr
Unter diesen ist die Kirche zu Bjernede bei Sorö auf
Seeland ihrer Erscheinung nach die alterthümlichste. Sie
ist ein Rundbau, in welchem vier in der Mitte stehende
schwere Rundsärllen einen viereckigen Thmm tragen. Die
Stämme dieser Säulen sind etwas verjüngt, die Kapitäle
überaus rohe Klötze, welche nur durch das Abschneiden
der Ecken in schräger Richtung eine den Würfelkapitälen
des Ziegelbaues ähnliche Gestalt erhalten 9c). Dennoch ist
diese Kirche, wie eine in derselben erhaltene Inschrift er-
giebt, nachdem sie von einem gewissen Ebbo (1- 1150)
in Holz errichtet gewesen, erst auf Veranlassung seines
Sohnes Suno etwa um 1168 in Stein ausgeführt; auch
sind ihre Gewölbe schon spitzbogig. Der Dom zu Viborg
in Jütland, welcher von 1128 an neugebaut und 1169
vollendet War, zeigt in seiner noch aus dieser Zeit erhal-
tenen Krypta ganz die Anordnung, wie ähnliche Anlagen
in Deutschland, Säulen mit Würfelkapitälen und einfache
Kreuzgewölbe. Die Kirche zu Westerwig in Jütland
endlich, in welcher Pfeiler und Säulen wechselnd die halb-
kreisförmigen Scheidbögen tragen, ist erst 1197 vollendet.
Die attische Basis der Säulen hat das Eckblatt, die Kapi-
täle sind zwar einfach cylindrisch, ohne Ausladung, aber
1') Abbildung und Beschreibung in den Annales for nordisk Old-
kyndighed, Kopenhagen 1841, S. 102. Der Grundriss bei Minutoli
Taf. X, Fig. 16 (im Register und Inhaltsverzeichniss irrig als der der
Kirche zu Westerwig bezeichnet].