Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Dom 
Zll 
Roeskild 
und 
Lund. 
431 
schiffen durch wechselnde Pfeiler und Säulen geschieden, 
mit quadraten Gewölben versehen, unter denen je zwei 
rundbogige Fenster stehen, das Kreuzschiff ohne Seiten- 
schiffe, die halbkreisförmige Chornische von der Breite des 
Mittelschiffs. Diese ist äusserlich sehr reich ausgestattet, 
unten Lisenen, dann drei grosse rundbogige und mit Säulen 
verzierte Fenster, welche durch vier gleichgrosse blinde 
Arcaden verbunden sind, dann über einem Rundbogen- 
friese eine offene Zwerggallerie  Die Kapitäle sind 
theils reine Würfelknäufe, theils nach der in Deutschland 
üblichen Weise mit Blattwerk würfelförmig ausladend. Die 
Basis ist ohne Eckblatt. Bemerkenswerth ist, dass im 
Inneren die. beiden Scheidbögen, welche jede Säule mit den 
beiden nächsten Pfeilern verbinden, durch einen grösseren 
von Pfeiler zu Pfeiler gezogenen Bogen bedeckt sind, also 
mit jener sehr organischen Anordnung, die wir an mehre- 
ren Kirchen in Sachsen und anderen Gegenden Deutsch- 
lands kennen gelernt haben. Die Fenster der Seitenschiife 
und des Kreuzes sind lancetförmig, diese gruppenweise zu 
dreien zusammengestellt. Im Necrologium des Stifts zu 
Lund ist ein gewisser Donatus als Baumeister der Kirche, 
indessen ohne Jahresangabe aufgeführt M1]. Die Ueberliefe- 
rung nennt ihn einen Italiener 40kg); der Styl scheint eher 
auf deutschen Einfluss zu deuten. Jedenfalls ist das jetzt 
erhaltene Gebäude nicht das, Welches unter Knud dem Hei- 
ligen im Werke war und 1123 geweihet wurde , denn 
1') Eine Abbildung der Chornische und der Krypta bei Gaymard 
a. a. O. Taf. 218  221, Grundriss und eine Traväe des Inneren bei 
Minutoli Taf. I, Fig. 15 und Taf. X, Fig. 28. Näheres daselbst S. 59. 
 „Donatus architcctus magister operis hujus obiit" im Necro- 
ligium Lundense bei Langebek III, 461. 
 So Dahlmann I, 196 und Minutoli S. 36, beide ohne ihre 
Quelle anzugeben. 
f) Leitfaden zur nordischen Alterthumskunde, Kopenhagen 1837, 
S. 74.
	        
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