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Scandinavien.
neuen Heimath so leicht fügten, so kann man es in noch
viel höherem Grade von den im Mutterlande zurückgeblie-
benen Stämmen erwarten, die den Traditionen ihrer Vor-
zeit und den klimatischen Einflüssen des Nordlanxles unter-
werfen blieben, und dem Christenthume langen und hart-
näckigen Widerstand entgegensetzten. Es ist daher an sich
nicht unmöglich, dass die Eigenthümlichkeiten der englischen
Architektur, Welche diese von der der Normandie unter-
scheiden, dennoch scandinavischen Ursprungs und Während
der Dänenherrschaft auf die brittische Insel übergegangen
sind. Auch finden wir in der That bei den freilich nicht
in sehr grosser Zahl erhaltenen ältesten Kirchen Scandina-
viens einige Züge, welche an die englische Architektur
erinnern, und es fragt sich daher, in Welchem beider
Länder sie ursprünglich waren. Um diese Frage zu beant-
worten, wollen wir zunächst die Monumente der scandi-
navischen Länder, soweit sie dem Rundbogenstyl angehö-
ren, geographisch und ohne uns gerade auf die gegenwär-
tige Epoche zu beschränken, in Verbindung mit den histo-
rischen Nachrichten betrachten.
Dännemark War dasjenige dieser Länder, in welchem
das Christenthum zuerst Eingang fand. Schon König Ha-
rald Blauzahn (936 986) verlies den Glauben seiner
Väter und beförderte in Jütland die Erbauung dreier höl-
zerner Kirchen; er wurde in der auf seiner Königsburg
zu Roeskilde von ihm erbauten, ebenfalls hölzernen Drei-
faltigkeitskirche begraben Diese Kirchen waren ohne
Zweifel sehr einfach, schon um den Widerwillen des
Volkes gegen das noch verhasste Christenthum nicht zu
reizen. Indessen scheint es doch, dass die Dänen nicht
ganz ohne Kunstübung und Prachtliebe waren; wenigstens
schildert Adam von Bremen die Flotte, mit der König
Dahlmann ,
Ges eh.
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Dänn am ark