Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Rundthürme. 
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giebelförmig an einander gelehnt sind, und also der Oeff- 
nung eine dreieckige Spitze geben. Das grosse Fenster, 
das in der Schlusswand des Chores angebracht zu sein 
pflegt, hat auch wohl oben einen Halbkreis, der dann aber 
in den mächtigen Deckstein oder in zwei solche an einan- 
der cstossende Steine eingehauen ist. Kirchen dieser Art 
finden sich unter anderen zu Long Corrib in der Grafschaft 
Galway, zu Ratass bei Tralee in Kerry, zu Glendalough 
in Wicklow, zu Kilmaduagh, zu St. Dairbhile, Grafschaft 
Mayo, zu Fore, Grafschaft Westmeath ü). Der Ge- 
schichtschreiber der irischen Alterthümer ist bemüht gewe- 
sen, die Zeit ihrer Entstehung aus historischen Ueberliefe- 
rungen nachzuweisen, und setzt sie danach in sehr frühe 
Zeit, zum Theil in die des heiligen Patricius, was ich im 
Einzelnen dahingestellt lassen kann, da sie jedenfalls den 
Styl der frühesten Architektur dieses Landes zeigen. 
In diese früheste Zeit gehören auch wenigstens einige 
der schon erwähnten Rundthürme. Sie sind in ihrer 
Anlage durchweg cylindrisch, meist nach oben zu verjüngt, 
oft auf einer konisch anlaufenden oder stufenförmigcn Basis, 
bei vollständiger Erhaltung mit einem spitzen Dache be- 
deckt, 50 bis 150 Fuss hoch, mit einem Umfange von 40 
bis 60 Fuss. Das Mauerwerk ist zwar an späteren Thür- 
men mit Hausteinen ausgelegt, an anderen aber dem jener 
Kirchen ähnlich. Das Innere zeigt die Anlage mehrerer 
Stockwerke, welche durch kleine Fenster von der oben 
geschilderten Art beleuchtet wurden. Obgleich Glocken- 
thürme und als solche in den altirischen Urkunden bezeich- 
net, stehen sie niemals mit dem Gebäude der Kirche im 
 Petrie a. a. O. S. 163 1T. Besonders bemerkenswerth wegen 
der kolossalen Grösse der Steinblöcke und wegen des Kreuzes auf der 
Deckplatte ist die Kirche zu Fore, S. 173. Fenster der beschriebenen 
Art S. 181 E. 
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