Rundthürme.
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giebelförmig an einander gelehnt sind, und also der Oeff-
nung eine dreieckige Spitze geben. Das grosse Fenster,
das in der Schlusswand des Chores angebracht zu sein
pflegt, hat auch wohl oben einen Halbkreis, der dann aber
in den mächtigen Deckstein oder in zwei solche an einan-
der cstossende Steine eingehauen ist. Kirchen dieser Art
finden sich unter anderen zu Long Corrib in der Grafschaft
Galway, zu Ratass bei Tralee in Kerry, zu Glendalough
in Wicklow, zu Kilmaduagh, zu St. Dairbhile, Grafschaft
Mayo, zu Fore, Grafschaft Westmeath ü). Der Ge-
schichtschreiber der irischen Alterthümer ist bemüht gewe-
sen, die Zeit ihrer Entstehung aus historischen Ueberliefe-
rungen nachzuweisen, und setzt sie danach in sehr frühe
Zeit, zum Theil in die des heiligen Patricius, was ich im
Einzelnen dahingestellt lassen kann, da sie jedenfalls den
Styl der frühesten Architektur dieses Landes zeigen.
In diese früheste Zeit gehören auch wenigstens einige
der schon erwähnten Rundthürme. Sie sind in ihrer
Anlage durchweg cylindrisch, meist nach oben zu verjüngt,
oft auf einer konisch anlaufenden oder stufenförmigcn Basis,
bei vollständiger Erhaltung mit einem spitzen Dache be-
deckt, 50 bis 150 Fuss hoch, mit einem Umfange von 40
bis 60 Fuss. Das Mauerwerk ist zwar an späteren Thür-
men mit Hausteinen ausgelegt, an anderen aber dem jener
Kirchen ähnlich. Das Innere zeigt die Anlage mehrerer
Stockwerke, welche durch kleine Fenster von der oben
geschilderten Art beleuchtet wurden. Obgleich Glocken-
thürme und als solche in den altirischen Urkunden bezeich-
net, stehen sie niemals mit dem Gebäude der Kirche im
Petrie a. a. O. S. 163 1T. Besonders bemerkenswerth wegen
der kolossalen Grösse der Steinblöcke und wegen des Kreuzes auf der
Deckplatte ist die Kirche zu Fore, S. 173. Fenster der beschriebenen
Art S. 181 E.
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