Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

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Irland. 
einstimmen. Sie bestehen nämlich aus grossen, polygo- 
nalen und unregelmässigen Blöcken ohne Mörtel, deren 
Lücken mit kleinen Steinen ausgefüllt sind, sie enthalten, 
wie in jener Stelle der Biographie des heiligen Cuthbert 
bemerkt wird, zum Theil Steine von der Grösse, dass sie 
zu heben die Kraft von vier Männern erfordert haben muss. 
Sie bilden sämmtlich ein einfaches Parallelogramm, dem 
jedoch zuweilen ein kleineres Rechteck als Chor angefügt 
ist, und sind von geringer Dimension, höchstens 60 Fuss 
lang, Welches Maass St. Patricius einem bekehrten Fürsten 
ausdrücklich vorschrieb. Nur von der Kathedrale von 
Armagh wird berichtet, dass sie eine Länge von 140 
Fuss gehabt habe. Mit den cyklopischen Bauten des Sü- 
dens haben sie, ausser dem Mauerwerke, auch manches 
Andere gemein. Zunächst fehlt in den anscheinend älteren 
Ueberresten die Kenntniss des Keilschnittes; der Haupt- 
theil der Kirche ist stets auf gerade Bedeckung berechnet, 
der Chor ist manchmal gewölbt, jedoch nur durch zurück- 
tretende Steinlagen. Ein Beispiel dieser Art ist die kleine 
Kapelle zu Gallerus, deren schmale Wände auf der Ost- 
und Westseite senkrecht, deren Seitenwände aber vom Boden 
auf gegen einander geneigt sind, so dass sie eine Art von 
spitzem Tonnengewölbe mit 16 Fuss Scheitelhöhe darstel- 
len  Mit Recht vergleicht man sie mit dem Schatzhause 
des Atreus. Die Eingangsthür auf der westlichen Seite 
besteht, wie in altgriechischen Bauten, aus schrägen, durch 
wenige an den Ecken behauene Blöcke gebildeten Seiten- 
wänden und einem mächtigen Steine als Deckplatte, alles 
unverziert, oder doch höchstens mit einem, in einen Kreis 
eingezeichneten Kreuze auf dem Decksteine. Die Fenster 
sind klein, nur nach aussen erweitert, oben bald durch 
einen Stein rechtwinkelig gedeckt, bald durch zwei, Welche 
Petrie 
132.
	        
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