Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Aelteste 
Ueberreste. 
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die Frage geleitet, welchem der Stämme, aus deren Ver- 
mischung die brittische Nation entstanden ist, diese Nei- 
gungen tmd Traditionen angehören, ob den keltischen Ur- 
einwohnern, den Sachsen, oder endlich den Scandinaviern, 
Angeln, Dänen und Normannen. Einige Aufklärung über 
diese Frage können wir erwarten, wenn wir auf Irland, 
wo der keltische Stamm sich fast, und auf Norwegen, 
wo der scandinavische sich ganz unvermischt erhalten hat, 
hinblicken. Die Beziehung beider Länder auf England be- 
rechtigt uns, sie an dieser Stelle zu betrachten. 
In der gegenwärtigen Epoche liegen sie schon ausser- 
halb der grossen Strömung der Geschichte, sie sind em- 
pfangend, von der weiter vorschreitenden Civilisation des 
mittleren Europa's überwältigt. Allein in der vorigen Epoche 
verhielt es sich nicht ganz ebenso, und es ist möglich, dass 
sie mit ilner, damals neu in das europäische Völkerleben 
eintretenden Nationalität demselben einen Anstoss gegeben 
haben. Dass und wie weit dies von den Normannen in 
Beziehung auf das Ritterthum anzunehmen ist, haben wir 
schon gesehen. Irland aber War vom sechsten und siebenten 
Jahrhundert an der Sitz eines geistigen Ritterthums; Schaa- 
ren bekehrungseifriger Mönche wanderten aus den über- 
völkerten Klöstern der heiligen Insel, wie sie genannt 
wurde, in alle Länder, wurden gern aufgenommen und 
festgehalten, lmd gründeten in Gallien, Deutschland rmd 
Italien geistliche Kolonien, die sich vom Mutterlande her 
ergänzten. In Beziehmlg auf Miniaturmalerei ist ein Ein- 
tluss der irischen Schule unverkennbar, und es ist daher 
nicht unmöglich, dass er auch in der Architektur, minde- 
stens in Betreff der stammverwandten brittischen Insel, 
stattgefunden habe. 
Jedenfalls hat man in Irland höchst merkwürdige 
Ueberreste einer einheimischen Architektur entdeckt, über
	        
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