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Irland.
suchung der Details, namentlich der Profiljruilg der Scheid-
bögen und der künstlichen Ueberwölbung der Seitenschiffe
findet, nicht früher, als um die Mitte des zwölften Jahr-
hunderts entstanden sein kann. Allerdings trägt zu ihrem
alterthümlichen Aussehen auch das Missverhältniss bei, in
welchem die spröden Formen dieses Styles, die blockar-
tigen Würfelkapitäle und die schweren Bundsäulen zu der
Aufgabe eines Rundbaues standen. Hieraus erklärt sich
auch, weshalb diese Form, die in sächsischer Zeit schon in
England angewendet war i), während der Herrschaft des
normannischen Styles so selten wurde, dass die englischen
Antiquare, trotz des Interesses, das ihnen diese Seltenheit
einflösst, nur zwei normannische Rundkirchen aufgefunden
haben, von denen nur die zu Cambridge noch in diese
Epoche, die zweite aber, St. Sepulchre zu Northampton,
schon, ebenso wie einige Bauten dieser Art im gothischen
Style, der folgenden Epoche angehört
Irland.
Die normannisch englische Architektur unterscheidet
sich , wie wir gesehen haben, in mehrfacher Hinsicht von
den gleichzeitigen Bauten der anderen Länder. Einige die-
ser Eigenthümlichkeiten lassen sich schon aus der geogra-
phischen Lage des nordischen, von den Sitzen römischer
Kultur entfernten Landes , und aus den Verhältnissen,
welche sich nach der Eroberung bildeten, erklären. An-
dere aber deuten auf eine ungewöhnliche Geschmacksrich-
tung oder auf ältere Traditionen. Wir werden dadurch auf
f) Bischof Wilfried hatte im siebenten Jahrhundert eine Rotunde
zu Hexham errichtet (Glossary, Vol. III, ad ann. 674, nach Act. SS.
Benedict. V01. I, p. 210).
H) Vgl. Britton, Arch. Aut. V01. I, p. 38, und V01. III in fine.