Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Aufkommen 
zierlicherer 
Formen. 
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selbst sogleich wieder durch Brand beschädigt wurde, und 
mithin ihre Decoration einer etwas späteren Zeit verdankt, 
muss hieher gezählt werden. Sie hat allerdings beschränkte 
Dimensionen, eine lichte Breite des Mittelschiffes von nur 
27 englische Fuss, mässige Höhe, und ist jetzt durch ein 
grosses, später eingebrochenes Fenster hell beleuchtet. 
Aber auch ehe dieses da war, musste der zierliche Wechsel 
der Säulenstellung an den Pfeilern, die durchgeführte Aus- 
stattung der Bögen mit Zickzack oder diamantirten Streifen, 
das leicht gehaltene Triforium, und besonders die sauber 
ausgeführte, wechselnde Ausstattung der Bogenfelder des- 
selben mit Rauten, Sternen, Schuppen oder verbundenen 
Kreisen, einen freundlichen Eindruck machen, der mehr an 
die Heiterkeit eines ländlichen Festes, als an den trüben, 
nordischen Ernst der anderen Kathedralen erinnert. Die 
Fagaden einiger kleineren Kirchen scheinen sogar auf den 
ersten Blick eine Aehrxlichkeit mit gewissen italienischen 
Bauten , namentlich von Lucca und Pisa, zu haben , die 
aber nur durch das V orherrschcn der Horizontallinie und 
die Häufung von Arcadenreihen hervorgebracht wird, und 
bei der näheren Betrachtung der Details "verschwindet. VVir 
sehen darin, wie leicht eine decorative Richtung zu ganz 
entgegengesetzten Wirkungen gelangt, und finden hier die 
ersten Spuren einer Umwandlung, die in der folgenden 
Epoche eintrat. 
In der gegenwärtigen bilden diese heiteren Formen noch 
die Ausnahme, der Ausdruck des Schwerfälligen und Trü- 
ben blieb vorherrschend. Dies beweist unter anderen die 
Rundkirche St. Sepulchre zu Cambridge, die Wegen 
ihrer plumpen Rmldsäulen und Kapitäle, wegen des wilden 
Ausdrucks der roh gearbeiteten Köpfe, die als Kragstehre 
dienen, und wegen ihrer gedrückten Verhältnisse sehr alter- 
thümlich erscheint, aber doch, wie man bei näherer Unter-
	        
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