Aufkommen
zierlicherer
Formen.
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mildert; die Kapitäle erscheinen nicht mehr als schwere
Blöcke, sondern sind in kleinere Theile gelegt, zierlich ge-
fältelt, die Triforien haben nicht mehr die Weite Oeifnung,
sondern sind getheilt, die Bögen durchweg reicher proiilirt,
mit Rundstäben oder Höhlungen versehen. Wilhelm von
Malmesbury, ein Schriftsteller, dessen Aufmerksamkeit auf
architektonische Dinge wir schon bemerkt haben, erzählt
von den Bauten des Erzbischofs Roger Poor von Salisbury
(1107-1139), dass die Steinlagen daran so sauber gear-
beitet seien, dass sie das Auge täuschten, als 0b die Mauer
aus einem Steine bestehe 2). Die angeführten Gebäude
beweisen, dass diese sorgsame Behandlung des Mauerwerks
nicht bloss in den Bauten des genannten Bischofs stattfand,
sondern auch an anderen Orten erstrebt Wurde; am Kreuz-
sehitfe von Winchester unterscheiden sich die, nach dem
Einsturze des Thurmes im Jahre 1107 gemachten Ergän-
zungen durch ihre dünnen Mörtellagen von dem älteren
Mauerwerk Ohnehin War eine saubere Bearbeitung
des Steines gleich anfangs, wenigstens bei grösseren und
mit reicheren Mitteln ausgeführten Bauten, erstrebt, wir
finden sie selbst in den älteren dieser englischen Bauten
eben so sehr, wie in denen der Normandie rät). Aus
dieser Sauberkeit der Arbeit und der decorativen Tendenz
erklärt
BS
sich,
dass
schon jetzt
einzelne
Gebäude
entstan-
1') Fecit enim ibi (in Salasbiria et Malmesbiria] aedificia spatio
diffusa, numero pecuniarum sumptuosa, specie formosissima; ita juste
composito ordina lapidum, ut junctura perstringat intuitum, et totam
maceriem unum mentiatur esse saxum. Wilh. Malm. Gesta ed. Hardy
p. 637.
Vol.
Glossary,
masonry.
1M?) Die normannische Arbeit unterscheidet sich durch die scharfe
und glatte Fläche der behauenen Steine, während diese in den Bauten
des späteren englischen Styles durch Anwendung des Radmeissels eine
rauhere, gleichsam Furchen bildende Oberfläche haben.