Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

Weitere 
Entwickelung. 
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noch 
die 
schlanke 
Säule , 
der 
Normandie 
das 
korintlnisi- 
rende Kapitäl an diesen Ursprung. Hier hat ein nordisches, 
nationales Element das Uebergewicht gewonnen, und spricht 
sich mit einer poetischen Kraft aus, die den Beschauer 
mächtig anregt. Wir fühlen die gestählte Festigkeit krie- 
gerischer Charaktere, den Trotz des Kampfes, die Sicher- 
heit wohl überlegter Rüstung, wir werden eingeführt in 
das Ringen widerstrebender Elemente, das romantische 
Vorspiel künftiger nationaler Grösse; Wir fühlen aber auch 
die 'I'reue, welche aus der Festigkeit hervorgeht, die stille 
Empfänglichkeit und den frommen Ernst, der das Dunkel 
heiliger Räume liebt; wir Werden von einer ehrfurchtsvol- 
len, ahnenden Stimmung ergriffen, und können das Inter- 
esse vollkommen verstehen, mit Welchem namentlich die 
Engländer diese erste Epoche ihrer Kunst betrachten. 
Bei dem Mangel eines constructiven Princips hatte der 
Styl auch nicht eine fortschreitende Entwickelung; es scheint 
vielmehr, dass er in seinen Grundzügen sehr bald festge- 
stellt war, und im VVesentlichen bis zum Ende dieser 
Epoche sich gleich blieb. Nur an der allmäligen Milderung 
der anfänglichen Sprödigkeit lässt sich ein Unterschied der 
Zeiten erkennen. Noch aus dem elften Jahrhundert erhal- 
tene Bauten sind das KreuzschiE der Kathedrale von Win- 
chester (1079  1093]  die Ruinen der Klosterkirche 
auf der Insel Lindisfarne, unfern Durham (1090) im), 
der Chor der Kathedrale von Norwich (1096 -1101], 
die Krypta und der Chor von Gloucester (1088  
m] Es ist zwar durch den Sturz des Thurmes im Jahre 1107 be- 
schädigt und hergestellt, aber nur in einzelnen Theilen, man erkennt 
die Herstellungen an der Verschiedenartigkeit des Mauerwerks. 
 Abbildungen bei Britton, Arch. Ant. III, p. 52. Die Eigen- 
thümlichkeit des Mauerwerks und der dazu benutzten Steine entspricht 
genau der Beschreibung, welche der Chronist Reginald von Durham von 
der ersten Anlage giebt. Vgl. Glossary V01. III, p. 41.
	        
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