Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 2)

VVeitere 
Entwickelung. 
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dieser Ornamente noch verstärkt wird. Die gedrängten und 
daher schlank erscheinenden Säulen der Wandarcaden mit 
den kurzen, darauf ruhenden Bögen, dann wieder jene 
kreuzweise verschlungenen Bögen verrathen eine Ueberfülle 
der Kraft, die wie zum Schutze dicht gesammelt ist. Auch 
das Vorherrschen der Irlorizontallinie giebt den Gebäuden 
ein, wenn auch nicht gerade kriegerisches, so doch welt- 
liches Ansehen. Man wird durchweg daran erinnert, dass 
die Architektur sich hier unter ganz anderen Verhältnissen 
ausbildete, wie auf dem Festlande, dass sie ihre ersten 
Studien, ihre ersten Erfahrungen nicht an Kirchen, sondern 
an Schlössern und Burgen gemacht hatte. Auch dort hielt 
man es im Mittelalter meistens für nöthig, die Dombezirke 
und die grösseren Klöster durch starke Mauern und andere 
Befestigungen gegen einen feindlichen Ueberfall oder einen 
Aufstand der Bürger zu sichern i); aber dies hatte auf 
den Styl der kirchlichen Architektur keinen Einfluss. Hier 
dagegen, WO auch die geistlichen Institute im feindlichen 
Lande entstanden, Wo sie auf den Ausbruch eines Krieges 
gerüstet sein mussten, mischten die kriegerischen Gefühle 
sich in die Entwickelung der Formen, und gaben selbst 
der Ornamentation ein trotziges, imponirendes Ansehen. 
Theils aus dieser weltlichen Tendenz, theils aus der 
erwähnten klösterlichen Einrichtung der Kathedralen erge- 
ben sich dann auch andere Eigenthümlichkeiten des engli- 
schen Styles, die sich zwar erst allmälig, aber noch vor 
dem Schlusse dieser Epoche ausbildeten. Anfangs hatte 
man, wie erwähnt, den Chor der Kirchen, ganz wie in 
der Normandie, aus einer kurzen Vorlage und einer halb- 
kreisförmigen Apsis gebildet. Sehr früh aber begann man 
schon jener Vorlage eine grössere Ausdehnung zu geben, 
Beispiele solcher Befestigungen 
monastique, 1852, p. 57 ff. 
k) 
t-ecture 
giebt 
Albert 
Lenoir 
Archi-
	        
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