Charakteristik
und
Details.
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einer, meist ungetheilten BogenöHnung über jedem Scheid-
bogeu, durch welche der Blick ungehindert auf das Sparren-
werk der Seitendächer fällt. Diese Ocifnuilgerl sind mit
mehreren starken VVürfelsäulen besetzt. Eben solche Säulen
waren dann auch als drittes Stockwerk vor den Oberlich-
tern angebracht.
Krypten und Seitenschiffe, auch wohl der Chor waren mit
Kreuzgewölbcn bedeckt, das Mittelschiff dagegen mit einer
Holzdecke versehen, die mit Malerei und Vergoldung reich
geschmückt wurde. Man legte Werth auf (liesen Schmuckmk).
Im Jahre 1147 wurde zwar, nach der Angabe eines fast
gleichzeitigen Chronisten, eine der grösseren Kirchen, der
Dom zu Lincoln, in Steinen überwölbt ilti-"JQ, sollte indessen
diese Nachricht nicht bloss auf die Seitenschiffe zu beziehen
sein, wie es wahrscheinlich ist, so blieb jedenfalls dies
Beispiel ohne Nachahmung; erst mit dem gothisehen Style
wurde die W-Tölbung allgemeiner, und selbst da wurde die
Welche indessen in den meisten Fällen später verändert sind.
Die Kirche zu Waltham gibt noch ein Beispiel der älteren Anordnung.
w) Im Dom zu Canterbury, welchen Lanfranc anfing und Anselm
fortsetzte, war, wie Gervasius bemerkt, coelurn ligneum egregia pictura
decoratum. Die Malerei war so bedeutend, dass sie zufolge Wilh. v.
Malmesbury (de Gest. Pontif. Angl. p. 133) die Augen des Beschauers
aufwärts zog (pieturae quae mirantis oculos trahunt ad fastigia lacuna-
ris). An einigen der erhaltenen alten Holzdecken bemerkt man noch
jetzt die Ueberreste dieser Ausschmückung, z. B. in der Kathedrale
von Peterborough, in der Abteikirche von St. Albans u. a. a. O.
M?) Giraldus Oambrensis (geb. 1145) in seiner Lebensbeschrei-
bung der Bischöfe von Lincoln sagt es ganz bestimmt: Alexander eccle-
siam Lincolniensem, casuali igne consumptam, egregie reparando lapi-
deis firmiter voltis primus involvit. Dass diese Herstellung nicht nach
dem Brande von 1124, sondern erst nach dem von 1141 und zwar
zwei Jahre nach der im J. 11-15 unternommenen Reise des Bischofs
Alexander erfolgte, sagt Rich. v. Hoveden p. 230 (Gloss. III, ad ann.
1146). Schon Gally Knight hält die Autorität des Giraldus nicht für
ausreichend, um eine Ueberwölbung des Mittelschiffs hier in so früher
Zeit anzunehmen.